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#12 Steigende Preise, niedrige Löhne und Sicherheit - das treibt die Griechen um

Außerdem: Ermittlungen gegen rechtsexteme Partei Spartiates und 50. Geburtstag der Nea Dimokratia

14.04.2024 29 min

Zusammenfassung & Show Notes

Was treibt die Menschen in Griechenland um? Was interessiert sie, was regt sie auf? Darauf geben seit gut 25 Jahren Jan Hübel und Robert Stadler Woche für Woche Antworten. Sie sind Herausgeber der Griechenland Zeitung. Host Marian Wendt spricht mit ihnen über die Anfänge der Zeitung, die thematischen Herausforderungen und die politische Lage in Griechenland mit rechtsextremen Parteien - und was das mit Deutschland zutun hat.

Was treibt die Menschen in Griechenland um? Was interessiert sie, was regt sie auf? Darauf geben seit gut 25 Jahren Jan Hübel und Robert Stadler Woche für Woche Antworten. Sie sind Herausgeber der Griechenland Zeitung. Mit ihnen spricht Host Marian Wendt über die Anfänge der Zeitung, die thematischen Herausforderungen für die Journalisten und die politische Lage in Griechenland mit rechtsextreme Parteien - und was das mit Deutschland zutun hat. In Greece2Go verrät Olga Tsotsokou Wissenswertes über die erste Universität in Griechenland.


Links zur Sendung:

Griechenland Zeitung

Nea Demokratia

Universitäten in Griechenland

Transkript

SPEAKER 2
00:00:00
Yassas Adenauer, der Podcast für Griechenland und die Region.
SPEAKER 1
00:00:06
Yassas Adenauer, der Podcast für Griechenland und die Region. Yasso Olga, po si se.
SPEAKER 2
00:00:15
Kalimera, kala, esi ti kanis.
SPEAKER 1
00:00:17
Uns geht's gut, mir geht's auch gut und Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, geht's hoffentlich auch gut. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Yassas Adenauer, der Podcast für Griechenland und die Region. Olga, wie war denn dein Wochenende?
SPEAKER 2
00:00:31
Es war ein schönes Wochenende, ein sonniges Wochenende. Wir haben ja letztes Mal darüber gesprochen in Griechenland. Ich glaube, in ganz Europa ist es wärmer als sonst. Und ich glaube, dein Wochenende war viel lebendiger, weil du bei einem Kongress gewesen bist, Marian, der Neodemokratia.
SPEAKER 1
00:00:48
Genau, du bist gut informiert oder liest meinen Kalender. Letztes Wochenende war der Parteitag der Neodemokratia. Die Nachwirkungen und die Berichterstattung haben sich noch bis in die ganze diesige Woche sozusagen gezogen. Und es war sehr spannend. Der Parteitag findet ja auch nicht jedes Jahr statt, gerade 15 Mal in 50 Jahren. Und von da war das ganz interessant. Aber dazu wirst du uns ja später in den Nachrichten mehr berichten.
SPEAKER 2
00:01:15
Connect, ich berichte.
SPEAKER 1
00:01:18
Ich freue mich schon. Im Interview der Woche sind wir heute bei der Griechenland-Zeitung zu Besuch. Wir bringen Ihnen die Griechenland-Zeitung ein bisschen näher. Und wir erzählen, wie sie auch gewisse Einschätzungen hier zum Land hat. Und was gibt es danach? Olga, bei Greece2go, da hast du gesehen, ich habe gesehen, du hast ein paar Bücher aus der Geschichte ausgeholt.
SPEAKER 2
00:01:38
Heute würde ich euch gerne ein bisschen was erzählen über die Universität von Athen und wann sie gegründet worden ist.
SPEAKER 1
00:01:47
Das hört sich immer gut an. Ich bin auch als historisch interessierte Person schon mal sehr gespannt. Aber jetzt zunächst gibt es mit dir die Nachrichten hier aus Griechenland.
SPEAKER 2
00:02:07
Griechenlands Justiz intensiviert ihr Vorgehen gegen die im Athener Parlament vertretene rechtsextremistische Partei Spartiatis. Das oberste Gericht hat Ermittlungen gegen elf Parlamentarier der Partei sowie den inhaftierten Politiker Cassidiaris eingeleitet. Den Beschuldigten wird Wahlbetrug bei den Parlamentswahlen vom Juni des vergangenen Jahres vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung verlieren die Angeklagten ihre Mandate. Bei den letzten Wahlen hatten die Spartiatis knapp fünf Prozent der Stimmen und zwölf Sitze im Athener Parlament gewonnen. Das Gericht beschuldigt Cassidiaris, einen ehemaligen Pressesprecher der verbotenen neofasistischen goldenen Morgenröte, Initiator und Drahtzieher der eigens für die Wahlen ins Leben gerufene Partei zu sein. Zuvor hatte das höchste Gericht die Teilnahme einer anderen von Cassidiaris aus der Haft heraus organisierten Partei verboten. Daraufhin schlossen sich zahlreiche Anhänger von Cassidiaris der Partei Spartiatis an. Ein Urteil wird für Juni erwartet. Anlässlich des 50. Jahrestages der Gründung der Neodemokratierpartei, die historisch mit der Wiederherstellung der Demokratie in Griechenland im Jahre 1974 zusammenfällt, hielt Premierminister Mitsotakis vor Mitgliedern der Partei und Freunden aus dem In- und Ausland eine politische Grundsatzrede. Zu den Ehrengästen der politischen Geburtstagsfeier am Fusse der Akropolis zählten die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Kommissionsvizepräsident Margarete Schinas, der Präsident der Republik Zypern Nikos Christodoulidis und der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei EVP Manfred Weber. Großen Andrang meldete der Informationsstand der Konrad-Adenauer-Stiftung, an dem die Mitarbeitenden der Stiftung über die Bildungsarbeit in Griechenland und der Region Auskunft gaben. Mit Infoständen vertreten waren ebenso die Hans-Seidel-Stiftung, das Wilfried-Martins-Zentrum für Europäische Studien und das Institut Konstantinus Karamanlis. Dieses trägt den Namen des legendären Parteigründers der Neodemokratie und ersten Ministerpräsidenten Griechenlands nach Wiederherstellung der Demokratie im Sommer 1974.
SPEAKER 1
00:04:41
Und das war die Olga mit den Nachrichten aus Griechenland. Ich bin mittlerweile umgezogen, hier in die Nähe vom Omonia-Platz in Athen, in die Redaktionsräume der Griechenland-Zeitung. Ich bin hier zu Gast bei Jan Hübel und Robert Stadler, den Herausgebern, Verlegern und auch Redakteuren dieser wunderbaren Zeitung, die aus Griechenland in deutscher Sprache berichtigt, Kalimera.
SPEAKER 4
00:05:06
Kalimera, Kalimera, Kalimera am Omonia-Platz.
SPEAKER 1
00:05:09
Wunderbar. Vielen herzlichen Dank für die Einladung, für Ihre Zeit. Als ich vor anderthalb Jahren nach Griechenland gekommen bin, da ist mir sofort die Griechenland-Zeitung aufgefallen und ich finde das ein tolles Produkt. Vielleicht, wie kam es denn dazu, was hat euch bewogen, die Griechenland-Zeitung zu gründen, zu verlegen und ich glaube, seit über 30 Jahren auch weiterhin stabil am Markt zu bleiben?
SPEAKER 3
00:05:30
Die Griechenland-Zeitung gibt es seit 2005. Man muss dazu sagen, es gab noch eine Vorgängerzeitung, die Athena-Zeitung, bei der wir beide beschäftigt waren. Und diese Vorgängerzeitung wurde eingestellt von den damaligen Besitzern und es sollte auch keine Nachfolgezeitung geben. Und wir haben uns dann dazu entschlossen, die Griechenland-Zeitung 2005 aus der Taufe zu heben. Und seitdem halten wir uns am Markt, weil wir uns gesagt haben, es muss ein deutschsprachiges Medium geben, was möglichst objektiv über Griechenland berichtet.
SPEAKER 4
00:06:05
Es ist richtig, historisch muss man sagen, dass es über 30 Jahre kein deutschsprachiges Medium gab in Griechenland, also bis Anfang der 90er Jahre. Und wie jetzt mit der Griechenland-Zeitung das langlebigste deutschsprachige Presseprodukt seit Gründung des neugriechischen Staates sind. Wir kämpfen natürlich jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, aber wir sind froh, dass es uns gibt als Medium.
SPEAKER 1
00:06:29
Ja, mich persönlich, ich weiß auch unser Team und unsere Gäste sind sehr dankbar für dieses Produkt. Und es ist auch so ein bisschen ein Kulturmittler zwischen den Sprachen, zwischen den Kulturen, zwischen den Ländern. Vielleicht da die Frage auch, was glaubt ihr, oder was ist euer Ziel mit der Griechenland-Zeitung in diesem Verhältnis beizutragen? Wie sehr wollt ihr das Bild Griechenlands auch im Ausland, in Deutschland prägen?
SPEAKER 3
00:06:57
Naja, unser Ziel ist es, möglichst objektiv über Griechenland zu berichten, möglichst umfassend und wirklich ein reales Bild über das Land dem Leser zu vermitteln. Und ich glaube, das ist uns auch bisher recht gut gelungen, was nicht einfach ist, weil unsere Zielgruppe sehr breit gefächert ist. Also wir haben sehr viele Leser in Deutschland, aber auch in Österreich, in der Schweiz, in Luxemburg, selbst in Belgien, Frankreich und in einigen anderen Staaten der Welt, bis nach Kanada, Australien, USA, wo wir halt Leser und Abonnenten besitzen haben. Und auf der anderen Seite haben wir sehr viele Leser hier in Griechenland. Das sind zum Teil Griechen, die sehr gut Deutsch sprechen und zum Teil auch Deutschsprachige, die zum Beispiel ein Ferienhaus haben oder die auch griechische Partner haben und so weiter. Und insofern kann man sich denken, dass das also ein sehr, sehr breit gefächertes Publikum ist. Stimmt's?
SPEAKER 4
00:07:58
Stimmt und auch die kulturelle Dimension unserer Zeitung, glaube ich, darf man gar nicht unterschätzen. Griechenland war ja bis in die 90er und auch noch später quasi ein Eldorado für fremdsprachige Presseprodukte. Die sind alle nicht mehr auf dem Markt und wir sind eine der letzten Printmedien und sicher die letzte, die eben im fremsprachigen Pressebereich noch existiert. Aber was wichtig ist für uns auch, dass wir als Vermittler deutscher Sprache natürlich auch eine kulturelle Funktion haben. Wir sehen das sehr gut. Also wir haben ja auch relativ guten Kontakt zu Lehrerverbänden, also auf Schulen, wo Deutsch unterrichtet wird. Und da kann die Griechenland-Zeitung, das hören wir auch immer wieder, eine recht produktive Rolle spielen.
SPEAKER 1
00:08:49
Ihr habt die Rolle eurer Zeitung in dem bilateralen Verhältnis Griechenland-Deutschland angesprochen, auch euer Netzwerk in beide Länder, eure große Leserschaft. Nun waren es ja, wenn wir vielleicht zehn Jahre zurückblicken, sehr schwere Zeiten in diesem Verhältnis. Finanzkrise, es wurde von Verkauf von Inseln gesprochen, es gab Anfeindungen in Griechenland gegen die Deutschen, in Deutschland gegen die Griechen. Was würdet ihr sagen, wo stehen wir heute aus eurer Sicht in diesem deutsch-griechischen Verhältnis? Wird Deutschland immer noch als, naja, mit ein wenig Distanz betrachtet oder hat man ein bisschen mehr Nähe von griechischer Seite entwickelt? Und glaubt ihr, dass die Deutschen auch so ein bisschen, auch dank eurer Zeitung, vielleicht ihre Vorurteile abgelegt haben?
SPEAKER 4
00:09:36
Also unsere Philosophie ist, wir verstehen unsere europäische Zeitung. Das heißt, unsere Aufgabe und Philosophie ist es, das Verständnis der einen Nation für eine andere Nation zu verstärken. Das heißt, du hast das angesprochen, vor zehn Jahren während der Wirtschaftskrise, das waren auch für uns sehr schwierige Zeiten, weil wir auf keinen Fall dazu beitragen wollten, dass sich eben Stereotypen, die leider wieder wach geworden sind auf beiden Seiten, dass sich die verstärken. Und unsere Aufgabe war es eben, diese Stereotypen wieder zurückzufahren, dass das Verhältnis sich wieder auf einem normalen Level bewegt. Wie jetzt die Lage ist, muss man eigentlich sagen, dass wir sehr zufrieden sind mit der Situation, wie sie jetzt ist, weil für uns als Zeitung, wenn ich jetzt, glaube ich, auch für meine Kollegen sprechen kann, für uns ist es schlecht, wenn die Beziehung zwischen Griechenland und Deutschland oder zwischen Griechenland und den deutschsprachigen Ländern schlecht ist, weil unsere Leser und Leserinnen doch, sagen wir, ein idealisiertes Bild von Griechenland haben und die wollen keine schlechten Nachrichten aus ihrem Traumland sozusagen bekommen.
SPEAKER 3
00:10:48
Im Moment sind die Beziehungen zwischen Griechenland und Deutschland, glaube ich, wirklich hervorragend. Es gibt also keine Misstöne mehr, zumindest vernimmt man auch in den Medien nichts derartiges. Ich glaube, das Klima ist eigentlich besser denn je. Was auch damit zusammenhängt, dass natürlich Griechenland auch in der Europäischen Union eigentlich, ja man könnte fast sagen, ein Musterknabe geworden ist nach dieser doch schwierigen Krise, die zu Depressionen geführt hat, zu Streitigkeiten und so weiter. Also im Moment ist Griechenland eben auch ein Partner auf Augenhöhe, was, glaube ich, auch eine wichtige Rolle spielt. Also man kommt nicht immer so einen halben Schritt hinterher gehinkt, sondern man spricht mit den europäischen Partnern oder auch mit den deutschen Partnern auf Augenhöhe, kann auch seine Position klar und deutlich markieren. Und das ist auch für das mentale Empfinden der Griechen, glaube ich, wichtig, also dass man eben wieder ein Ansehen hat, ein internationales, ein europäisches und eben auch mit welchem Partner man spricht, die Meinung wird gehört, man ist gefragt.
SPEAKER 1
00:11:55
Was sind denn aus eurer Sicht die wichtigsten Themen, die die Griechen bewegen? Ob das dann gleichzeitig die wichtigsten Themen eurer Zeitung sind oder die sich oft spiegeln? Das weiß ich nicht ganz, also die Frage, also wie deckungsgleich sind quasi die Themen, die eure Leserschaft interessieren und auch die Themen, die die Griechen an sich bewegen, weil das ja schon zwei verschiedene Schnittmengen sind.
SPEAKER 3
00:12:17
Naja, in erster Linie, wir hatten ja eingangs schon gesagt, dass wir möglichst objektiv über Griechenland berichten. Also natürlich interessiert uns als Journalisten in erster Linie, was den Menschen hier in Griechenland durch den Kopf geht. Und in erster Linie sind das die steigenden Preise im Moment. Es ist eine gewisse Unsicherheit, was die öffentliche Ordnung, also Probleme mit der öffentlichen Ordnung, Polizeiarbeit usw. betrifft. Es sind steigende Mietpreise, es sind aber auch die niedrigen Löhne, die in völliger Diskrepanz dazu stehen. Und in zweiter Linie denken wir natürlich dann logischerweise auch an unsere Leser und gewichten das dann entsprechend. Also unsere Leser sind sehr, sehr daran interessiert, immer wieder auch touristische Nachrichten zu bekommen, wo Griechenland ja auch Gott sei Dank eine sehr große Auftriebswelle im Moment erreicht hat und die Zahlen auch im Tourismus von Jahr zu Jahr besser werden. Aber wir versuchen auch so bunte Themen zu berücksichtigen, wo eben auch der Unterhaltungswert vielleicht ein bisschen höher ist als bei einer reinen politischen Nachricht. Stimmt sowas?
SPEAKER 4
00:13:25
Stimmt. Und die Frage, ob die Themen immer deckungsgleich sind, wir diskutieren immer wieder, wir können natürlich nicht die griechische Presse imitieren. Also was in der griechischen Presse an erster Stelle ist oder auf dem Titelblatt, ist für unsere Leser und Leserinnen nicht immer auch das wichtigste Thema. Das heißt, wir müssen hier jede Woche abwägen, ob unsere Leser und Leserinnen auch wirklich das Thema, ob es jetzt politisch ist, ob es ein Umweltthema ist und so weiter, interessiert. Es ist tatsächlich so, dass das manchmal die Wirkung hat. Das heißt, dass Themen, die in Griechenland auf Seite 1 sind, für unsere Leser und Leserinnen nicht unbedingt eine Hauptrolle spielen.
SPEAKER 1
00:14:07
Verstehe. Was, glaube ich, aber auf beide Seiten interessiert, und wir hatten es ja auch in den Nachrichten eben gehört, ist dieses Verbotsverfahren rings um die Partei der Goldenen Morgen, heute früher, heute auch die Spartiades. Und da gibt es ja auch entsprechend jetzt ein Wahlbetrugsverfahren. Was glaubt ihr, ihr beobachtet Deutschland die Debatte, wir haben das NPD-Verbot-Verfahren, wir haben ein Verfahren über die Einstufung der AfD als gesichert extremistische Partei und wir haben hier den Fall der Spartiades in Griechenland. Was glaubt ihr, wie ähnelt sich der Umgang der Griechen und der Deutschen mit diesem Rechtsextremismusphänomen? Aber wo sind vielleicht auch die Unterschiede aus Zeitungssicht, aus journalistischer, objektiver Sicht, auch wie du sagst?
SPEAKER 3
00:15:00
Naja, wir haben das Thema jetzt gerade in dieser Ausgabe, die heute erschienen ist, als Hauptthema auf der Seite 1. Und der Unterschied ist vielleicht, dass eben tatsächlich jetzt ein Gerichtsverfahren stattfindet, wo die Spartiades, je nachdem wie das Verfahren ausgeht, aber wo eventuell die Spartiades ihre sämtlichen Sitze im Parlament abgeben müssten, die dann mit Proporz auf andere Parteien verteilt würden. Das wäre natürlich ein schwerer Schlag gegen diese Partei. Und das ist auch aus verfassungsrechtlicher Sicht, wäre das auch ein Schritt nach vorn, dass man eben im Prinzip ja auch faschistische oder, sagen wir mal, extreme, extrem rechte Abgeordnete aus dem Parlament herausbringen kann. Der Hintergrund ist ja dieses, dass es eventuell Wahlfälschungen gegeben hat und dass ein faschistischer Politiker, der zu 13,5 Jahren im Gefängnis sitzt, also zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde, heimlich die Fäden gezogen hat für diese Partei. Und das ist natürlich auch jetzt ein dicker Hund und wir finden das gut, dass da jetzt auch entsprechend reagiert wird.
SPEAKER 1
00:16:23
Also mehr vor allen Dingen auch eine kriminelle Frage. Also wir haben wirklich Leute, die Straftaten begangen haben, schwerstkriminell ja in dem Fall. Was, glaube ich, man bei der AfD zumindest in vielen Teilen ja nicht sagen kann, dass das Kriminelle sind. Das sind viele Personen, die sehr schwierig sind, die auch extremistisch sind, die auch gesichert extremistisch sind, aber natürlich keine Kriminellen.
SPEAKER 3
00:16:44
Naja gut, die Abgeordneten der Spartiates sind wahrscheinlich auch keine Kriminellen in diesem Sinne. Sie haben sich einfach nur manipulieren lassen und machen natürlich auch aus ihrer rechtsradikalen Gesinnung zum Teil keine Ehe.
SPEAKER 4
00:17:02
Weil du auch das Phänomen des Rechtsextremismus in Griechenland angesprochen hast. Nach der Wiederherstellung, wie es so schön heißt, der Demokratie 1974, waren eigentlich rechtsextreme Parteien eine totale Randerscheinung über fast 40 Jahre. Und erst mit der Wirtschaftskrise und der Finanzkrise 2009, 2010 ist dieses Phänomen in Griechenland eigentlich wieder akut geworden. Und es ist sicher eine einzigartige Handhabung oder Management dieses Problems, aber mit der Krise, wie das vor zehn Jahren war. Und ich glaube, es wäre dem Rechtsstaat auch keine andere Ausweg möglich gewesen, als dem juristisch zu begegnen. Und das, glaube ich, ist ganz gut genutzt worden. Man kann das möglicherweise mit Österreich oder mit Deutschland oder sagen wir mit diesen beiden Staaten nicht vergleichen, weil dort gibt es natürlich eine ähnliche Debatte. Aber es gibt natürlich auch die Nazi-Vergangenheit in den beiden Staaten, sowohl in Österreich als auch in Deutschland, was in Griechenland in der Form nicht existiert.
SPEAKER 1
00:18:02
Und daher natürlich die Frage, wir blicken ja auch zurück in dieser Woche, 50 Jahre Gründung der Neue Demokratie. Diese hat natürlich auch das Ziel, der Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis vorneweg, wie auch in Deutschland die Union oder alle Parteien, natürlich diese rechten Ränder klein zu halten. Und natürlich nicht sie zu stärken mit einer klugen Politik, so würde ich es vielleicht mal allgemein beschreiben, natürlich die Wähler dieser Parteien, der rechtsextremistischen Parteien, natürlich wieder in die Mitte zurückzuholen. Zur Neue Demokratie, zur Union, zur SPD in Deutschland, zum Grün vielleicht auch, je nachdem, wo die Abwanderung herkam. Und da die Frage natürlich, glaubt ihr, dass dieser Weg hier erfolgreich ist in Griechenland? Bestehen da Chancen oder wird sich, auch mit Hinblick auf die Europawahlen, dieses Wählerspektrum, was unzufrieden ist, was sich vielleicht abgehängt fühlt, auch gerade Menschen, die im Norden sind, da ist ja die Partei besonders stark, wird sich das verfestigen oder bestehen halt Chancen, dass diese Menschen auch wieder gewinnbar sind für die demokratische Mitte?
SPEAKER 3
00:19:15
Wir sehen das so, wie du das eben gesagt hast, die konservative Neue Demokratie hat da eine sehr, sehr große Verantwortung, um Wähler zu binden, die zum Teil eben in den rechtsextremen Rand abgewandert sind. Und das wird auch eine entsprechende Politik erfordern. Und ich glaube, bisher hat das eigentlich diese Regierung recht gut gemacht und hat auch immer wieder versucht, mit einzelnen politischen Entscheidungen Wähler aus dem rechten politischen Rand an sich zu ziehen. Bei den Europawahlen bin ich mir nicht sicher. Das könnte sein, dass es da vielleicht auch doch eine ganze Menge Protestwähler erst mal gibt. Das ist ja auch normal, wenn man schon in der zweiten Legislaturperiode ist. Entscheidend wird natürlich dann doch letzten Endes sein, was bei den nächsten Parlamentswahlen passiert.
SPEAKER 4
00:20:12
Ich glaube, dass die rechtsextremen Parteien in Griechenland keine Renaissance erleben werden, so wie vor zehn Jahren, also nach der Wirtschafts- und Finanzkrise. Möglicherweise wird eine Partei rechts von der Neue Demokratie gestärkt werden. Was mich, ehrlich gesagt, erstaunt hat, von der Neue Demokratie wurde ja als einer der Slogans, ich glaube, der Parteifreund Karamanlis war das, der gesagt hat, wir gehören zum Westen. Und genau dieses Zitat ist vom Vorsitzenden der Linkspartei Syriza in einem Interview gesagt worden. Der hat ganz deutlich gesagt, wir gehören zum Westen. Das heißt, es deutet sich in gewissen Bereichen ein Konsens an, der meiner Meinung nach bisher nicht möglich war. Bisher war allein dieser Slogan, wir gehören zum Westen, nicht tabu, aber man hat ihn nicht gerne ausgesprochen.
SPEAKER 1
00:21:10
Ich verstehe. Wir werden das weiter beobachten, diese Debatte. Es ist auf jeden Fall für Eure Leserschaft, aber auch für Deutschland insgesamt von großem Interesse, wie das hier ausgeht mit dem Verfahren. Unsere Zeit ist fast rum, aber ich will Euch nicht entlassen, bevor ich natürlich erstens nochmal unsere Hörer dazu auffordere, der Griechenland-Zeitung zu folgen auf Instagram. Gerne natürlich auch ein Abo abzuschließen. Ihr liefert nach Deutschland und nach Griechenland über Nacht. Es ist wirklich sehr lesenswert. Und zum Schluss die Fragen, die jeder Gast bei uns bekommt im Podcast Yassas Adenauer. Was sind denn Eure Lieblingsinseln? Jeder einer? Ich bin gespannt.
SPEAKER 3
00:21:52
Also ich habe neulich mal durchgezählt, ich bin insgesamt vielleicht auf 45 Inseln gewesen. Und ganz ehrlich, jede Insel ist schön. Jede Insel hat Eigenarten. Ich weiß nicht, ob man sich für eine Insel so entscheiden kann. Also mir gefallen alle Inseln.
SPEAKER 1
00:22:09
Alle 45?
SPEAKER 3
00:22:10
Alle 45. Ausgekenntlos. Jeder hat irgendetwas zu bieten, was die andere vielleicht so nicht hat, einen eigenen Charakter und so weiter.
SPEAKER 1
00:22:18
Ich finde alles schön. Herr Hobert?
SPEAKER 4
00:22:21
Also ich kann mich nur mit den Jahren übereinstimmen. Ich habe es jetzt nicht gezählt, aber es waren etwa rund plus, minus 40, die wir gesehen haben. Ich habe ein Kurzzeitgedächtnis. Ich war in den letzten Jahren einigermaßen auf Erodos. Und ich bin sehr begeistert, weil das eine völlig andere Atmosphäre rüberbringt, die man eigentlich von anderen griechischen Inseln kennt.
SPEAKER 1
00:22:43
Spannend. Also dann dort auch guten Sommer, je nachdem, was ihr vorhabt. Wir bedanken uns für eure Zeit, dass wir hier bei euch in den Reaktionsstuben sein konnten und verabschieden uns mit Yassas von der Omonia Platz.
SPEAKER 4
00:22:55
Yassas auch von unserer Seite.
SPEAKER 2
00:22:59
Yassas Adenauer Das Wichtigste aus Griechenland und der Region Operation Schilds im Roten Meer. Dreifache Mission erfolgreich. Laut Borel, dem Chefdiplomaten der Europäischen Union, verläuft die Marineoperation Schilds im Roten Meer erfolgreich. Im Vordergrund stünden dabei, so Borel, drei Ziele. Der Schutz der zivilen Schiffe vor Angriffen, deren Eskorte durch die gefährlichen Gewässer und die Sicherheit der internationalen Seefahrt insgesamt. Der griechische Konteradmiral Gryparis betonte, dass das Verteidigungsmandat der Operation unverändert fortbestehe. Er hob hervor, dass jede militärische Abwehr von Angriffen notwendig und verhältnismäßig sei und lediglich im internationalen Gewässern und im internationalen Luftraum stattfinde. Laut Konteradmiral Gryparis sind während der siebenwöchigen Einsatzdauer der Operation Schilds 68 Schiffe geschützt worden. In diesem Zusammenhang konnten neun Drohnen, ein unbemanntes Wasserfahrzeug und vier ballistische Antischiffsraketen abgefangen werden. Die Regierungen der Republik Zyperns und Libanons wollen enger in der Flüchtlingsfrage zusammenarbeiten. Bei Gesprächen des zypriotischen Präsidenten Christodulidis mit dem libanesischen Ministerpräsidenten Mikati stand die in den letzten Monaten gestiegene Zahl von Asylsuchenden, die vom benachbarten Libanon in Richtung Zypern in See stechen, im Mittelpunkt. Zypern gilt als das EU-Land, das in Relation zur Größe der Gesamtbevölkerung die meisten nicht legal einreisenden Migranten aufnimmt. Vor seinen Gesprächen in der libanesischen Hauptstadt hatte Präsident Christodulidis Medienberichten zufolge EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gebeten, in der Migrationsfrage auf die libanesische Regierung einzuwirken. Demnach will Nicosia seine Zustimmung zur EU-Hilfe für den Libanon von Beiruts Kooperation bei der Eindämmung der Flüchtlingsbewegungen abhängig machen.
SPEAKER 1
00:25:20
Olga, ich hatte es ja schon gesagt und auch gesehen, auf deinem Schreibtisch liegen einige Bücher. Was hat es denn damit nun auf sich?
SPEAKER 2
00:25:37
Diesmal möchte ich euch erzählen, wann die erste Universität von Athen gegründet worden ist, Marian, zum Allgemeinwissen. Sie ist im Vergleich zu europäischen anderen Staaten ein bisschen später gegründet worden. 1837 also gab es die Idee. Und weißt du, Marian, wer die Idee umgesetzt hat?
SPEAKER 1
00:26:01
Ich habe eine Vermutung, aber ich könnte vielleicht ein Deutscher gewesen sein. Ich bin mir aber nicht ganz sicher. Ja, ja, ja, du weißt Bescheid.
SPEAKER 2
00:26:10
Das war der König Otto. Unter königlichem Beschluss, ja, ja, hat er die Universität am 3. Mai des selben Jahres, also 1837, eingeweiht. Und seitdem, sage ich jetzt mal, ist es eine Universität mit wichtigen Beiträgen zur Bildung, Forschungsarbeit. Die erste Universität der gesamten Balkanhalbinsel, würde ich sagen.
SPEAKER 1
00:26:34
Ja, das ist ja auch interessant, weil wenn wir uns anschauen, wie andere Städte in Europa Universitäten gegründet haben oder andere Staaten, ist Griechenland eher eine jüngere Universität. Und es ist auch etwas später geworden mit der Universität als vielleicht Heidelberg oder Prag, wo wir schon im 14. Jahrhundert Universitätsgründung haben. Aber natürlich war Griechenland auch nicht immer selbstbestimmt, wie wir aus der Geschichte wissen. Da war der venezianische Einfluss und der osmanische Einfluss. Und erst mit dem neuen griechischen Staat konnte man auch eigene Universitäten gründen. Aber ich denke, die Athener Universität hat sich sehr, sehr gut entwickelt. Und wir sehen das ja auch in den letzten Jahren, dass sehr viele auch ausländische Studenten den Weg hier finden für ein Semester oder ein ganzes Studium.
SPEAKER 2
00:27:22
Ja, ja, mittlerweile kommen sehr, sehr viele Studenten nach Griechenland und studieren sogar bei uns. Ja, auf Englisch selbstverständlich.
SPEAKER 1
00:27:30
Das hört sich gut an. Und ich glaube, die Universität Athener hat eine gute Zukunft voraus, wenn ich mir das anschaue, was das Thema Digitalisierung angeht. Also von da wünschen wir der Universität weiterhin alles Gute, viel Erfolg und im europäischen Maßstab muss sie sich auf jeden Fall nicht verstecken, auch wenn sie nicht mit die Älteste im ganzen Kontinent ist. Ja, damit sind wir schon am Ende unserer zwölften Folge von Yassas Adenauer, der Podcast für Griechenland und der Region angekommen. Wir möchten uns bei Jan Hübel und Robert Stadler von der Griechenland-Zeitung für ihre Zeit ganz herzlich bedanken. Wir würden uns freuen, wenn Sie unseren Podcast abonnieren, eine Bewertung abgeben oder bei Spotify natürlich gerne die Glocke aktivieren. In zwei Wochen sind wir wieder für Sie da. Redaktion Vassilis Caritas Infantis, Produktion Studio Schumann Leipzig, Sprecher Olga Zuzucku und Marian Wendt. Wir verabschieden uns aus Athen mit Yassas. Bis bald!
SPEAKER 2
00:28:31
Yassas Adenauer, der Podcast für Griechenland und die Region.
SPEAKER 1
00:28:37
Yassas Adenauer, der Podcast für Griechenland und die Region.

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