#15 "Europawahlen in Griechenland: Preissteigerung, Inflation und Migration"
Außerdem: Griechenlands Tourismus bricht Rekorde und zieht neue Märkte an
19.05.2024 33 min
Zusammenfassung & Show Notes
Willkommen zu einer neuen Folge von "Yiasas Adenauer"! In dieser Episode spricht Host Marian Wendt mit Georgios Pappas, dem Deutschland-Korrespondenten für ERT S.A. HELLENIC BROADCASTING CORPORATION und Vorsitzenden des Vereins der Ausländischen Presse. Gemeinsam diskutieren sie die bevorstehende Europawahl, die zentralen Themen im Wahlkampf und die Zukunft einer europäischen Verteidigungsunion.
In unserer Rubrik Greece2Go erfahren wir diesmal alles über die Tradition und Bedeutung der Namenstage in Griechenland.
In dieser Ausgabe geht es um Themen wie die Europawahlen, den Besuch des albanischen Ministerpräsidenten in Athen, die Beziehungen zwischen Griechenland und Albanien sowie den boomenden Tourismussektor Griechenlands. Es wird auf die Herausforderungen des Übertourismus, die steigenden Reiseeinnahmen in Griechenland und die Bedeutung von Infrastrukturprojekten und umweltfreundlichen Investitionen hingewiesen. Die Europawahlen in Griechenland sind von nationalen Themen wie Preissteigerung, Inflation und Migration geprägt. Die regierende Nea Dimokratia Partei steht stabil in den Umfragen, während Oppositionsparteien wie Syriza und PASOK Schwierigkeiten haben, dieses Vakuum zu füllen. Griechenland fordert eine stärkere Rolle in Europa, insbesondere im Bereich der Verteidigungsunion. Die Beziehungen zwischen Griechenland und Deutschland sind eng und vertrauensvoll. Es wird auch über den Namensstreit Nordmazedoniens und das griechisch-türkische Gipfeltreffen in Ankara berichtet.
Transkript
Jassas Adenauer, der Podcast für Griechenland und die Region.
Jassu Olga, Christos Anesti.
Alithos Anesti, Jassu Marian.
Jassu, herzlich willkommen liebe Hörerinnen und Hörer hier bei Jassas Adenauer, dem Podcast für Griechenland und die Region.
Und wie Sie hören, der Herr ist wahrhaftig auferstanden.
Wir sind wieder aus der Osterpause zurück.
Nach der langen Osterpause, Marian, fünf Tage dieses Mal.
Aber wirklich, das waren fünf Tage mit dem kombinierten Tag der Arbeit.
Und auch, ja, die Athener waren alle unterwegs.
1,3 Millionen Athener haben die Region, haben die Hauptstadt der Region verlassen, um Ostern zu feiern mit ihren Familien.
Sehr beeindruckend muss ich sagen, ja.
Wie war dein Ostern?
Sehr schön, sehr angenehm mit der Familie.
Wir sind auch ein bisschen rumgekommen, auch unter denen gewesen, die ein bisschen zumindest raus aus Athen gewesen sind.
Und jetzt geht's wieder.
Jetzt geht's in die Vollen.
Die Europawahlen stehen ja vor der Tür, liebe Hörerinnen und Hörer.
In ganz Europa wird gewählt am 9. Juni.
Und wir wollen uns heute auch schwerpunktmäßig mit den Europawahlen beschäftigen.
Dazu im Interview Jörg Loos Papas, der ist Korrespondent von ERT in Berlin.
Und er ist auch Vorsitzender des Vereins der Ausländischen Presse in Deutschland.
Und wir wollen mit ihm über die Europawahlen in Deutschland und Griechenland sprechen.
Auch die Nachrichten sind davon teilweise geprägt.
Aber im Grease to go, Olga, da machen wir noch ein bisschen feste Feiern, oder?
Ja, ja, es geht um einen ganz besonderen Namenstag.
Lasst euch bis nachher überraschen.
Genau. Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, viel Freude beim Hören von Yassas Adenauer.
Und jetzt zunächst die Nachrichten aus Griechenland mit der Olga.
Yassas Adenauer. Das Wichtigste aus Griechenland und der Region.
Albaniens Ministerpräsident Edi Rama zu privatem Besuch in Athen.
Unter strengen Sicherheitsmassnahmen besuchte der albanische Ministerpräsident Edi Rama am vergangenen Sonntag Athen.
Vor tausenden Vertretern von in Griechenland wohnhaften Albanern
hielt der albanische Regierungschef in einer Turnhalle im Athener Stadtteil Galatsi
eine von den zahlreichen Anwesenden mit lebhaftem Applaus bedachte Rede.
In der griechischen Öffentlichkeit schlug der als privat deklarierte Besuch des Politikers aus dem Nachbarland hohe Wellen.
Ein Großeinsatz der Polizei sicherte den Besuch ab.
Albanische Fahnen und das Singen der Nationalhymne gaben der Großveranstaltung einen nationalistischen Anstrich.
Ministerpräsident Rama betonte, dass sein Besuch in Athen einer der schönsten Momente seines Lebens sei.
Die Beziehungen zwischen Athen und Tirana seien viel besser, als es den Anschein habe, so Rama.
In den zurückliegenden Wochen ist es zu Spannungen im griechisch-albanischen Verhältnis gekommen,
nachdem ein albanisches Gericht einen gewählten Bürgermeister der griechischen Minderheit Albaniens zu einer Haftstrafe verurteilt hatte.
In einer vielbeachteten Reaktion hat die griechische Regierungspartei Nea Demokratia
den griechisch-stammigen albanischen Kommunalpolitiker Beleri daraufhin auf die Kandidatenliste für die Wahlen zum Europäischen Parlament gesetzt.
Griechenlands Tourismus bricht Rekorde und zieht neue Märkte an.
Experten prognostizieren einen anhaltenden Boom im griechischen Tourismussektor für dieses und die kommenden Jahre.
Sowohl internationale als auch einheimische Analysten sind sich einig,
dass Griechenland seine Position als führendes Reiseziel weiter festigen wird,
indem es Touristen aus neuen Märkten anlockt und seine Attraktivität auf der Weltkarte steigert.
Trotz dieser erfreulichen Aussichten warnen Experten vor den Risiken des Übertourismus.
Sie betonen die Dringlichkeit von Infrastrukturprojekten, die im Rahmen von Konjunkturprogrammen umgesetzt werden müssen.
Darüber hinaus wird die Bedeutung umweltfreundlicher Investitionen
und die Notwendigkeit einer Qualifizierungsoffensive für Beschäftigte im Tourismus hervorgehoben.
Analysten von Fitch Solutions, einem renommierten Analyseunternehmen im Bereich Tourismus,
prognostizieren, dass Griechenland mittelfristig einen neuen Rekord mit 40 Millionen Touristenankünften verzeichnen wird.
Das Land wird sich dabei als eines der begehrtesten Reiseziele weltweit etablieren.
Nach Angaben der Zentralbank von Griechenland verzeichneten die Reiseeinnahmen im Jahr 2023
einen Anstieg auf über 20 Milliarden Euro, was einem Plus von 16,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Einnahmen aus Deutschland um 9,7 Prozent auf über 3,5 Milliarden Euro,
wodurch deutsche Touristen zu einem der bedeutendsten Besuchergruppen Griechenlands avancierten.
Und das war die Olga mit den Nachrichten hier aus Griechenland.
Wir sind nun hier beim Interview der Woche von Yassas Adanaou, dem Podcast für Griechenland und die Region.
Und zugeschaltet aus Berlin ist Yorgos Papas.
Herr Papas, herzlich willkommen. Kalimera nach Berlin.
Kalimera in Athena. Kalimera, Herr Bentz.
Vielen Dank für Ihre Zeit.
Herr Papas ist Korrespondent des griechischen Rundfunkcenters ERT in Berlin.
Er ist auch Vorsitzender der ausländischen Presse, die in Deutschland akkreditiert und registriert ist.
Seit 2010 arbeitet er in Berlin als Korrespondent, aber lebt bereits seit über 40 Jahren in Deutschland.
Er hat also eine umfangreiche Expertise, was die deutsche und die griechische Politik angeht.
Und wir wollen heute mit Ihnen über das Thema der Europawahlen sprechen.
Vielen Dank für Ihre Zeit.
Ja, vielen Dank für die Einladung.
Herr Papas, Griechenland und Europa, das ist sicherlich ein sehr spannendes Kapitel, gerade wenn wir uns die letzten zehn Jahre anschauen.
Gerade wird ja noch in Deutschland sehr intensiv über die Biografie von Wolfgang Schäuble diskutiert.
Die Biografie von Angela Merkel wird am 26. November erscheinen.
Und die Griechen haben sicherlich ein sehr herausforderndes und vielseitiges Verhältnis zu Europa.
Was glauben Sie, welche Bedeutung hat Europa heute für die Griechen?
Und dann vielleicht in der zweiten Frage, oder das können wir uns noch tiefer unterhalten, demzufolge, welche Bedeutung haben die Europawahlen für die Griechen?
Ja, fangen wir mit der Bedeutung Europas für die Griechen an.
Europa ist selbstverständlich gleichzusetzen mit Griechenland.
Europa ohne Griechenland zu denken ist undenkbar.
Und umgekehrt auch.
Und das haben wir eigentlich in der vorherigen Dekade erlebt, wie dieses Verhältnis, diese Krise, die wir hereingeraten sind, Griechenland und Europa,
wo eigentlich aufs Spiel gesetzt wurde, dieses Verhältnis Griechenland zu Europa.
Und die Antwort war letzten Endes ja, Griechenland ist in Europa, gehört zu Europa.
Und das, was ich gesagt habe, ist es undenkbar, Europa ohne Griechenland und Griechenland ohne Europa.
Und ich glaube, das ist eigentlich auch schlaggebend für die Entscheidung, die getroffen wurde 2015 bei diesem Referendum der damaligen Regierung,
was ein anderes Ergebnis gebracht hat.
Aber trotzdem, die Entscheidung war, dass Griechenland in Europa bleibt.
Denn es ist, wie gesagt, also allein der Name Europa kommt aus Griechenland.
Und es war eine politische Zielsetzung jahrzehntelang davor, dass Griechenland ein Europa anbildet und in Europa bleibt.
Und deswegen ist auch in dieser Krisensituation die währendgültige Entscheidung, Griechenland in Europa verankert zu haben, zu behalten.
Und ich glaube, seitdem wird niemals, ja man sagt niemals nie, aber wird nie wieder diese Frage kommen, gehört Griechenland zu Europa, ja oder nein.
Griechenland gehört endgültig zu Europa.
Das ist das eine. Und das zweite, was Sie gesagt haben, welche Bedeutung die Europawahlen für Griechenland haben.
Naja, Griechenland ist ein Land, wo die Europawahlen eher von nationalen Themen bestimmt werden und nicht so sehr von Themen, die den Rest Europas so besonders beschäftigen.
Und das erleben wir auch diesmal, denn der Wahlkampf in Griechenland von fast nationalen Themen der politischen Auseinandersetzung bestimmt wird.
Und das ist da eher die Regierung, die Oppositionsparteien, die diese Europawahl als eine Art Referendum für die Regierungsarbeit machen wollen.
Und naja, dementsprechend wird auch das Ergebnis beurteilt werden.
Was glauben Sie, ich sehe es natürlich auch hier im Land, was sind so die Hauptthemen, die die Menschen noch bewegen?
Also klar ist natürlich auch in Deutschland so, dass die Menschen weniger über Europa diskutieren.
Vielleicht nehmen sie das auch irgendwie als selbstverständlich wahr und dann in den Wahlen eher um nationale Themen sich debattieren.
Aber wenn ich mir zum Beispiel das Thema Inflation anschaue, worüber in Griechenland ja sehr viel debattiert wird, weil die Inflation auch relativ hoch ist.
Auch in Deutschland ist das Thema Preissteigerung natürlich sehr scharf debattiert.
Das spitzt sich ja in dem Dönerpreis zu, diese Debatte.
Was würden Sie sagen, sind da noch so Themen, die die Opposition versucht gegen die Regierung zu fahren?
Aber auch eigene Themen, die die Regierung demzufolge setzt, um ja auch mit nationalen Themen zu punkten?
Interessanterweise werden sowohl in Deutschland als auch in Griechenland die Themen, die in den nationalen politischen Diskursen stehen, eigentlich identisch sind.
Also die Preissteigerung, die Inflation ist ein Problem sowohl für Griechenland als auch für Deutschland und auch für die anderen Länder der EU.
Und wenn ich mich nicht irre, heute kam ein Vorschlag von dem Ministerpräsidenten Mitsotakis oder ein Brief von dem Ministerpräsidenten Mitsotakis an die Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen,
wo auch dieses Thema angesprochen wird, also wieso sind bestimmte Preise in Griechenland höher als sonst in den anderen Ländern der EU.
Ich meine, es sind Themen, die die Menschen beschäftigen, sowohl in Deutschland als auch in Griechenland.
Aber wie die Parteien mit diesen Themen dann argumentieren und instrumentalisieren, das ist eine ganz andere Geschichte.
Ich stelle schon fest, dass in Griechenland viel mehr diese nationalen Themen des nationalen Diskurses im Vordergrund stehen als zum Beispiel in Deutschland.
Aber auch in Deutschland gibt es Differenzierungen, zum Beispiel hier in Berlin sieht man sehr viele Plakate, Großplakate von traditionellen Parteien, wo Themen wie soziale Gerechtigkeit im Vordergrund stehen.
Aber wenn man weg von Berlin geht, ich habe eine Reise nach Görlitz gemacht und dort hin, in Cottbus zum Beispiel, habe ich Plakate von der AfD gesehen, die bestimmt waren für das Bild der Straße.
Da stand Stopp, kein Platz für Asylheime oder so. Da sieht man schon, dass auch hier nationale Themen die Europawahl im Wahlkampf bestimmen.
Das ist nicht eine Spezialität besonders in Griechenland, aber in Griechenland ist besonders ausgeprägt diese nationale Sicht der Europawahl.
Ich glaube, das ist vielleicht auch das Interessante, ob wir Themen, die wir als national einstufen, nicht doch auch europäisch diskutierte Themen sind. Inflation, Migration, nur in verschiedenen Auskopplungen.
Die Nährdemokratie, wenn wir die Umfragen ja sehen, führt ja mit 32 bis 35 Prozent in den Umfragen. Das ist knapp, gut knapp 20 Prozent vor der Syrister Partei.
Was glauben Sie, das ist ja anders als in Deutschland, wo die Regierungsparteien ja sehr schlecht sind in den Umfragen, sehr weit abgeschlagen auch im Verhältnis zur Opposition.
Was glauben Sie, ist denn die Ursache dafür, dass die Nährdemokratie trotz der Themen Inflation, Tembi ist natürlich auch so ein Stichwort, trotzdem so stabil auch in den Umfragen dasteht und wahrscheinlich auch ihr Europawahlergebnis vom letzten Mal auch wieder bestätigt werden wird?
Ich glaube, es liegt eher an den fehlenden Alternativen, politischen Alternativen. Natürlich will ich die Arbeit der Regierung, der heutigen Regierung und des Ministerpräsidenten nicht so runterspielen.
Aber Tatsache in Griechenland ist, dass es momentan keine überzeugende Alternative für die heutige Regierung gibt. Die Opposition ist sehr stark geschlagen und sie ist in einem Stadium der Selbstfindung.
Da sieht man, die Syrische Partei ist geschrumpft worden, fast auf die Hälfte und alle warten darauf, wie dieser Wechsel an der Spitze der Partei bei diesen Europawahlen auswirken kann und was daraus für Konsequenzen folgen werden.
Es ist klar, es gibt viele in der Syrischen Partei, die in der Partei geblieben sind und darauf warten, wie das Ergebnis der Europawahlen aussehen wird und dementsprechend gegenüber dem neuen Parteivorsitzenden Gasser-Leichenstein agieren werden.
Da kommt noch vieles dazu in dieser Partei und diese Partei trotz des Wechsels an der Spitze ist keine überzeugende Alternative für die heutige Regierung. Das ist das eine.
Und die zweite politische Kraft in diesem Spektrum, im linken Spektrum, die PASOK, hat es auch nicht geschafft, einen neuen Schwung zu bekommen und dieses Vakuum, das der Rückgang von Syriza gelassen hat, zu füllen.
Und ja, so stehen wir da und ich glaube, diese Europawahl wird für beide von diesen Parteien eine entscheidende Rolle spielen, wie diese Partei dann weiterhin aufstehen werden.
Deutschland hat eine starke wirtschaftliche Entwicklung getan. Die Menschen haben viele Reformen auch unternommen. Das hat sich großen Respekt verdient. Und was glauben Sie, mit welchen Forderungen wird Mitsitakes jetzt auch stärker nach Europa gehen?
Die Europa-Kandidaten natürlich auch im Parlament auftreten dann als Abgeordnete, insbesondere mit dem Thema der Verteidigungsunion, was ja hier sehr viel gespielt wird.
Ich höre immer wieder, die Anleihen, die man fordert, die gemeinsamen Verteidigungsausgaben sollen gemeinsam erhöht werden. Es soll eine Anleihe, ein schwieriges Wort manchmal, zur Finanzierung von Rüstung, von Militär ausgeschüttet werden, um das Ganze europäisch zu harmonisieren.
Was sind so die, was glauben Sie, so die Stellung von Griechenland, von der Regierung und vielleicht auch vom Regierungschef natürlich in Brüssel?
Ich glaube, Mitsitakes wird verstärkt aus dieser Europawahl kommen. Und das wird er auch nutzen in seinen Gesprächen, in seinen Verhandlungen in Brüssel.
Denn es ist nicht so oft bei anderen Mitgliedsländern so eine Partei, so erfolgreich im Inneren des Landes zu sein. Und das ist natürlich, das spiegelt sich wieder in den Positionen, die dieser Ministerpräsident in diesem Fall Mitsitakes in Brüssel dann bei den Verhandlungen haben wird.
Und die Themen sind klar. Die Migration ist irgendwie bis zuletzt, also vor Kurzem gelöst worden. Also das ist sehr gut für Griechenland. Und da hat Mitsitakes sehr viel Druck gemacht. Und das ist gut so.
Aber die Herausforderungen bleiben sowohl für Griechenland als auch für Europa. Und sie haben die Verteidigungsausgaben angesprochen. Also Griechenland und Mitsitakes hatten Vorschläge gemacht, die Verteidigungsausgaben nicht im Defizit anzurechnen.
Und das ist für Griechenland sehr wichtig. Denn Griechenland gibt ja enorme Summen für seine Verteidigung. Sie hat ja nicht Luxemburg als Nachbar, sondern die Türkei. Und dieser Vorschlag wäre vielleicht auch für Deutschland und für die immerigen Mitgliedsländer Europas schon wichtig.
Wenn man mittendrin in einem Krieg in Europa lebt und die Verteidigung Europas, die Sicherheit Europas im Vordergrund stellt, dann muss man auch Gedanken machen, wie diese Verteidigung, diese Sicherheit finanziert wird.
Und deswegen glaube ich, momentan ist Deutschlands Position negativ. Also sagt nein zu diesem Vorschlag von Mitsitakes. Aber ich glaube der Gedanke muss schon gemacht werden, wie man weitergehen kann, um die Sicherheit zu Europa zu garantieren. Auch mit den entsprechenden finanziellen Mitteln.
Ja, ich glaube das ist ein Thema, was auch in Deutschland angekommen ist, dass Sicherheit und Verteidigung oberste Priorität haben werden. Das bekommen wir zumindest hier in Griechenland natürlich auch mit über die Debatten in Berlin zwischen dem Kanzleramt, den Parteien und dem Verteidigungsministerium.
Eine letzte Frage noch zum Thema, das wir auch bereits in den Nachrichten hatten. Es geht um das Thema von Freddy Belleri. Er ist Kandidat der Nea Demokratia. Freddy Belleri ist ja ein Kommunalpolitiker der griechischen Minderheit in Albanien, der nun zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden ist, weil er Stimmen gekauft haben soll bei der letzten Kommunalwahl im letzten Jahr.
Und die Nea Demokratia hat jetzt Freddy Belleri als Kandidaten nominiert für die Europawahl. Nach aktuellen Umfragen wird er auch gewählt werden. Und sein Sohn macht ja auch im Land Griechenland jetzt hier Wahlkampf für ihn. Was glauben Sie, was ist der Hintergrund dieser Entscheidung der Partei Nea Demokratia ihn zu nominieren?
Ja, der Hintergrund ist ein zweiseitiger Aspekt zum Beispiel. Das eine ist natürlich, er zieht nach innen. Mit der Nominierung von Belleri wird man zutage versuchen, das Ganze rechts von innen im Spektrum abzudecken und Wähler an die rechtsradikalen Parteien zu verlieren, das zu unterbinden.
Und mit einer Nominierung von Belleri wird es dann das tun, wird so einen Effekt haben. Das ist das eine. Und das Zweite geht nach Europa und nach Brüssel. Und da ist dieses Problem mit der EU-Aufnahme oder EU-Kandidatur von Albanien.
Und da gibt es ein großes Problem momentan mit der griechischen Minderheit in Albanien und ihre Rechte und besonders in Chimara. Und da will mit dieser Kandidatur dieses Problem eigentlich offen und präsent für Europa machen.
Ich finde persönlich nicht besonders klug, wenn man solche Fälle dann für eine Partei nutzen versucht. Aber europamäßig ist es interessant.
Auch durch diese Entscheidung dieses Problem, was da entsteht oder was nicht jetzt noch entsteht, sondern seit Jahren entsteht, präsent zu halten und eine Antwort von der Europäischen Union zu bekommen.
Ich habe selbst als Korrespondent von ERT eine Anfrage an das Auswärtige Amt hier in Berlin gestellt für diesen Fall. Und die Antwort, die ich bekam, ist, dass für das Auswärtige Amt maßgeblich für die Beitrittsverhandlungen und Aufnahme Albaniens in die EU ausschließlich die Erfüllung der Beitrittskriterien inklusive der Übernahme der EU-Aktien sein.
Und das ist wichtig. Ein Kriterium für diese Aufnahme Albaniens ist natürlich der Rechtsstaat in Albanien und die Garantie von Minderheitsrechten.
Ich lese weiter die Antwort, die ich vom Auswärtigen Amt bekommen habe. Es steht wichtig, dass dies auch der Maßstab ist, den alle Mitgliedstaaten bei ihren Entscheidungen über einzelne Schritte im Beitrittsprozess anlegen.
Die Beziehungen zwischen Griechenland und Deutschland sind eng und vertrauenvoll. Die EU-Partner und NATO-Verbündete pflegen ein exzellentes bilaterales Verhältnis. Das war eine Antwort auf die Frage, ob dieser Fall belästigend in irgendeiner Art und Weise das Verhältnis zwischen Deutschland und Griechenland belasten wird.
Also wird es das Verhältnis nicht so sehr belasten. Ich glaube, man wird am Ende des Tages auch von albanischer Sicht eine sinnvolle und gute Lösung für alle Seiten finden. Aber es ist natürlich eine Herausforderung in diesen Zeiten. Mit dieser Einschätzung, mit diesen Gedanken zur Europawahl darf ich mich ganz herzlich bedanken für Ihre Zeit.
Ich bedanke mich für Ihre Einladung.
Wir dürfen uns eventuell für die schlechte Tonqualität entschuldigen durch die Übertragung. Und die allerletzte Frage, die jeder Interviewpartner hier bei Yassas Adenauer bekommt. Herr Papas, was ist denn Ihre griechische Lieblingsinsel?
Ah ja, meine griechische Lieblingsinsel. Tinos ist eine Wahl. Es sind so viele. Aber ich habe so sehr Sehnsucht die letzte Zeit bekommen nach Kythnos. Ich weiß nicht, ob Sie diese Insel kennen.
Noch nicht.
Ja, Kythnos ist meine Lieblingsinsel. Und das ist nicht so bekannt. Aber sehr schön.
Dann hoffen wir, dass Sie bald wieder dort mal hinfahren können, dass Sie Urlaub machen. Vielen herzlichen Dank. Alles Gute nach Berlin und Yassas.
Yassas.
Yassas Adenauer. Das Wichtigste aus Griechenland und der Region.
Neue Regierung Nordmazedoniens initiiert Namensstreit.
Der Erdrutschsieg der nationalistischen VMRO-Partei in Nordmazedonien hat in Athen die Sorge geweckt, dass die neue Regierung ins Kopje die Bedingungen des Prespa-Abkommens von 2018, das den Beitritt des Landes zur NATO einleitete, nicht einhalten werde.
Die griechische Botschafterin in Skopje verließ demonstrativ die Vereidigungszeremonie von Siljanovska-Davkova, als diese das Balkanland als Mazedonien und mithin ohne den vertraglich vereinbarten Zusatz Nord titulierte.
In einer Erklärung betonte das griechische Außenministerium, das Vorgehen der neuen Präsidentin verstoße eklatant gegen das Prespa-Abkommen und die Verfassung des Nachbarlandes.
Weiter hieß es, Griechenland erklärt unmissverständlich, dass weitere Fortschritte in seiner bilateralen Beziehungen zu Nordmazedonien sowie dessen europäischer Weg von der vollständigen Umsetzung des Prespa-Abkommens und vor allem von der Verwendung des verfassungsmäßigen Namens des Landes abhängen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schloss sich der Mahnung aus Athen an. Damit Nordmazedonien seinen erfolgreichen Weg zum EU-Beitritt fortsetzen kann, ist es von größter Bedeutung, dass das Land den Weg der Reformen und der vollständigen Einhaltung seiner verbindlichen Vereinbarungen einschließlich des Prespa-Abkommens fortsetzt, so von der Leyen.
Griechisch-Türkisches Gipfeltreffen in Ankara
In Ankara sind der türkische Präsident Erdogan und der griechische Premierminister Mitsotakis am Montag zu einem in beiden Ländern viel beachteten Gipfeltreffen zusammengekommen.
Das anderthalbstündige Gespräch habe in einem guten Klima stattgefunden, hieß es im Anschluss aus Athener Regierungskreisen. Das Treffen zwischen Erdogan und Mitsotakis ist das erste nach dem Gipfel von Athen im Dezember des vergangenen Jahres, bei dem die beiden Seiten vereinbarten, ihre Beziehungen nach Jahren der Spannungen auf eine neue Grundlage zu setzen.
Trotz der Meinungsverschiedenheiten konzentrieren wir uns auf eine positive Agenda, indem wir unsere Dialogkanäle offen halten, sagte Erdogan auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Mitsotakis.
Mitsotakis sagte, die häufigen Treffen der beiden Staatsoberhäupter in den letzten Monaten hätten bewiesen, dass wir als Nachbarn einen Ansatz des gegenseitigen Verständnisses etablieren können, nicht als Ausnahme, sondern als produktive Normalität.
Neben bilateralen Themen sprachen Erdogan und Mitsotakis auch über den Krieg in der Ukraine und die Lage im Nahen Osten. Bei dem anschließenden Pressetermin wurde deutlich, dass die beiden Regierungen in der Bewertung der palästinensischen Hamas uneinig sind.
Während Mitsotakis die Gruppe als Terrororganisation bezeichnete, wiederholte Erdogan, dass in seiner Sicht die Hamas eine Befreiungsorganisation sei.
Greece2go
Und das war die Olga mit den Nachrichten hier aus der Region. Wie schon angekündigt, es geht nochmal um Feste und Namenstage bei Greece2go. Olga, was hast du uns mitgebracht?
Marian, wie schon vorhin kurz angesprochen, Namenstag. Wir haben ja vor einiger Zeit in einem Podcast darüber berichtet, wie in Griechenland der Namenstag gefeiert wird. Nun steht ein sehr großer Namenstag bevor und zwar ist es der 21. Mai, wo wir zwei Heilige hier in Griechenland feiern und zwar der heilige Konstantin und die heilige Eleni.
Und kurz jetzt mal ein Quiz. Was glaubst du, wie viele Konstantins und wie viele Elenis es in Griechenland gibt?
Das ist eine sehr gute Frage. Also Konstantin ist sicherlich ein Name, viele Griechen haben den. Auch Yorgos, Yannis, Dimitris. Das sind ja so die Top 4 in Griechenland, würde ich sagen. Aber wie viel es potenzial gibt…
Nummer 4. Nummer 4 ist der Konstantin. Und die Eleni ist die Nummer 2. Das bedeutet 11,2 Prozent der Griechen.
Heißen Eleni oder Konstantin?
Ja, heißen entweder Konstantin oder Eleni.
Wow.
Ja, also ein ganz großer Namenstag. Wir freuen uns glaube ich alle drauf, auf viele Kuchen.
Das heißt am 21. Mai heißt man entweder Eleni oder Konstantin und lädt ein. Oder man ist die anderen 90 Prozent, die zu einem Eleni oder einem Konstantin gehen.
So ist es. Es ist ein Tag zum Feiern.
Das hört sich gut an. Also nach dem Osterfest jetzt ein großer Namenstag, der 21. Mai und wir sehen wieder, wie wichtig die Religion, auch die Heiligen hier in Griechenland sind.
Das war unser Podcast Yassas Adenauer, der Podcast für Griechenland und die Region mit einem Schwerpunkt zu den Europawahlen. Nehmen Sie auch nochmal den Aufruf an der Briefer teil. Schauen Sie auch, wie Sie wählen können. Jede Stimme zählt.
Wir bedanken uns bei Herrn Papas für das Interview und hoffen, Sie haben wieder neue Informationen hier aus Griechenland mitgenommen. Wir würden uns freuen, wenn Sie unseren Podcast abonnieren, eine Bewertung abgeben und bei Spotify die Glocke aktivieren.
In zwei Wochen sind wir wieder für Sie da. Redaktion Vasilis Caridas, Infantis Produktion, Studio Schumann Leipzig, Sprecher Olga Zuzuku und Maren Wind. Wir verabschieden uns hier aus Athen mit Yassas.
Bis bald.
Yassas Adenauer, der Podcast für Griechenland und die Region.
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