#28 "Mitsotakis und Merz: Deutsch-griechische Beziehungen im Fokus"
02.03.2025 27 min
Zusammenfassung & Show Notes
Warum versammeln sich in Griechenland seit der Finanzkrise erneut Hunderttausende auf den Straßen? Welche Rolle spielt Deutschland für Griechenlands Zukunft? Und warum ist die Wiederbewaffnung Europas aus griechischer Sicht so entscheidend?
In dieser Folge spricht Host Marian Wendt mit dem renommierten griechischen Journalisten Tasos Telloglou über die innenpolitische Lage in Griechenland, die Herausforderungen nach dem Zugunglück von Tempi und die politischen Konsequenzen der anhaltenden Proteste.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der europäischen Sicherheitslage:
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der europäischen Sicherheitslage:
🔹 Griechenlands Sicherheitsdilemma – Warum das Land seit 1974 auf US-Garantien angewiesen ist und jetzt auf eine europäische Lösung setzt.
🔹 Wiederbewaffnung Europas – Wie sich Griechenland in die europäische Verteidigung integriert und warum Deutschland hier gefordert ist.
🔹 Deutsch-griechische Zusammenarbeit – Welche Erwartungen Griechenland an die neue deutsche Regierung unter Friedrich Merz hat.
🔹 Tempi und die politische Landschaft – Wie das Zugunglück und die Proteste die griechische Innenpolitik aufwirbeln.
🔹 Wiederbewaffnung Europas – Wie sich Griechenland in die europäische Verteidigung integriert und warum Deutschland hier gefordert ist.
🔹 Deutsch-griechische Zusammenarbeit – Welche Erwartungen Griechenland an die neue deutsche Regierung unter Friedrich Merz hat.
🔹 Tempi und die politische Landschaft – Wie das Zugunglück und die Proteste die griechische Innenpolitik aufwirbeln.
Ein tiefgehendes Gespräch über die geopolitischen Herausforderungen Griechenlands und Europas – jetzt reinhören!
In dieser Folge tauchen wir tief in aktuelle politische Entwicklungen in Griechenland und Europa ein. Unsere Themen:
🎤 Exklusives Interview mit Tasos Telloglou – Der renommierte Journalist spricht über die Wiederbewaffnung Europas und die Sicherheitsgarantien der USA für Griechenland seit 1974.
🎤 Exklusives Interview mit Tasos Telloglou – Der renommierte Journalist spricht über die Wiederbewaffnung Europas und die Sicherheitsgarantien der USA für Griechenland seit 1974.
📢 Proteste und Demonstrationen in Griechenland – Seit der Finanzkrise vor zehn Jahren reißen die Proteste nicht ab. Welche Ursachen und Perspektiven gibt es?
🇩🇪 Deutschland aus griechischer Sicht – Warum ist eine handlungsfähige Regierung in Berlin für Griechenland von besonderer Bedeutung?
🛡 Sicherheit und Verteidigung Europas – Die Wiederbewaffnung Europas als entscheidender Faktor für die Sicherheit Griechenlands.
🚆 Das Zugunglück von Tempi – Welche politischen Konsequenzen hat die Tragödie?
🤝 Deutsch-griechische Zusammenarbeit – Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis gratuliert Friedrich Merz zu den deutschen Wahlen. Was bedeutet das für die europäische Zusammenarbeit?
📊 Innenpolitische Lage nach den Wahlen – Welche Herausforderungen stehen Griechenland und Europa bevor?
🚀 Verteidigungspolitik im Fokus – Debatte um mögliche Raketenverkäufe an die Türkei und die bilateralen Beziehungen zwischen Griechenland und Großbritannien.
⚓ Maritime Wirtschaftsverschiebungen – Warum verlagert ein großes türkisches Schifffahrtsunternehmen seinen Sitz nach Griechenland? Welche Chancen und Herausforderungen entstehen für die griechische Schifffahrtsbranche?
🎧 Jetzt reinhören!
Transkript
Wieso versammeln sich seit der Finanzkrise vor zehn Jahren wieder Hunderttausende von Menschen auf den Straßen und Plätzen in Griechenland?
Wieso braucht es aus griechischer Sicht eine handlungsfähige Regierung, die schnell ins Amt kommt in Deutschland?
Und wieso ist die Wiederbewaffnung Europas für die griechische Sicherheit so elementar?
Um diese Fragen und Themen geht es heute bei Yiasas Adenauer, dem Podcast für Griechenland und die Region.
Und damit ein herzlich Willkommen hier aus Naxos.
Mein Name ist Marien Wendt und ich leite das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Athen.
Ja, warum Naxos?
Eigentlich haben alle Griechen und Menschen, die hier im Land leben, ein verlängertes Wochenende vor den Augen gehabt.
Am Montag ist ein Feiertag, der die Fastenzeit einläutet.
Viele Menschen fahren um dieses Wochenende aufs Land, fahren auf die Inseln.
Und auch ich hatte mir das vorgenommen, das Land natürlich zu erkunden und nicht nur in Athen zu bleiben.
Und es ist auch besser gewesen, auch im Hinblick des Generalstreiks Athenzentrum,
zu verlassen, weil es auch eine Sicherheitsfrage gewesen ist.
Und für mich persönlich immer auch ein ganz wichtiger Punkt, rauszugehen, ins Land zu sehen,
was nicht nur in Athen passiert, sondern überall in den ländlichen Regionen,
aber natürlich auch auf den vielen zahlreichen Inseln, wo die Stimmung immer noch eine besondere ist.
Aber der zweite Jahrestag des Zugunglücks von Tempi, der heute mit einem Generalstreik in Griechenland begangen wird,
treibt die Menschen um, treibt das Land um.
Es soll um Tempi auch gehen, in so Nachrichten und im Interview.
Und nicht nur die innenpolitischen Ereignisse betrachten wir, sondern natürlich auch das, was in Deutschland passiert ist,
nämlich die Wahlergebnisanalyse sowie dann auch der Beginn von Sondierungs- und Koalitionsverhandlungen.
Welche Forderungen Griechenland hier hat, dazu spreche ich mit Tasos Telloglu,
einem der bekanntesten griechischen Journalisten im Land.
Zunächst aber einmal.
Der Nachrichtenblock.
Und ich bitte zu entschuldigen, dass diese Aufnahme etwas lauter vielleicht ist als gewohnt.
Aber damit bekommt ihr auch einen Eindruck hier aus Griechenland.
Das Zugunglück von Tempi dominiert die politische Agenda.
Die Tragödie von Tempi bleibt ein beherrschendes Thema auf der politischen Agenda Griechenlands.
Die massive Beteiligung an den Protesten von Freitag zeigt, die Forderung nach Antworten und Verantwortung
für das tödliche Unglück vereint Menschen über soziale und politische Altersgrenzen hinweg.
Für die Regierung bleibt die richtige Herangehensweise an diese Dynamik eine große Herausforderung.
Premierminister Kyriakos Mitsotakis versucht, zwischen der spontanen gesellschaftlichen Empörung
und den politischen Interessen der Opposition zu unterscheiden.
Er wirft seinen politischen Gegnern vor, das tragische Unglück für parteipolitische Zwecke zu instrumentalisieren.
Die Debatte um Tempi dürfte damit auch in den kommenden Wochen die politische Landschaft weiter prägen.
Mitsotakis gratuliert dem Gewinner der deutschen Wahlen Friedrich Merz.
Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis unterstreicht die zentrale Rolle Deutschlands in der EU
und die Bedeutung der CDU innerhalb der Europäischen Volkspartei.
Kaum waren die ersten Exit-Polls veröffentlicht, gehörte er zu den ersten,
die Friedrich Merz öffentlich gratuliert.
Und einen Tag nach der Wahl telefonierten die beiden Parteivorsitzenden miteinander.
Die schnelle Kommunikation zwischen den beiden zeigt,
wie wichtig die Zusammenarbeit mit Berlin für die griechische Regierung ist.
Es wird erwartet, dass Mitsotakis und Merz gemeinsame Strategien in europäischen Fragen entwickeln.
Wie sich die Partnerschaft konkret gestalten wird, dürften die kommenden Wochen zeigen.
Und das war der Nachrichtenblock 1 hier aus Griechenland mit der Olga.
Damit beim Schwerpunkt angekommen, Deutschland und Europa nach der Wahl
und sicherlich eine schwierige innenpolitische Lage auch hier in Griechenland in diesen Tagen.
Bei mir zu Gast hier in unserem Büro ist Tasos Telloglu,
einer der bekanntesten griechischen investigativen Journalisten.
Lieber Tasos, vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast.
Es ist schön, mich eingeladen zu haben.
Du bist 1961 in Athen geboren, hast Jura an der Nationalen und Kapodistrias Universität studiert in Athen.
Und begannst deine journalistische Karriere 1986 als Mitarbeiter der Zeitung I Proti.
Das ist so korrekt?
Ist richtig.
Wunderbar.
Du warst Deutschland-Korrespondent und hast da auch so ein bisschen hoffentlich deine Liebe zu Deutschland entdeckt.
Ich habe es vorher entdeckt, nicht während meiner Zeit als Korrespondent.
Der Träger meiner Liebe war die deutsche Sprache.
Und dann habe ich, ich hatte nicht vorher systematische Sprachkenntnisse,
aber das Goethe-Institut in Athen hat mir geholfen, diese Sprachkenntnisse zu gewinnen und auszubauen.
Und ich wurde dann im Jahr 1989 erstmal Korrespondent, Reisekorrespondent,
das heißt während der Maueröffnung in Berlin.
Im noch geteilten Berlin.
Und dann ständiger Korrespondent ab der Währungsunion.
Wow.
Also du hast sicherlich viel zu erzählen, viel zu berichten.
Wir könnten dazu sicherlich viele Sonderfolgen machen über die Zeit des Mauerfalls und wie du damals darauf geblickt hast.
Wir wollen uns aber heute konzentrieren auf die Ereignisse auch hier im Land.
Und wir nehmen auf am Donnerstag, den 27. Februar, und dass heute der Bericht zum Tempi,
Unblück, veröffentlicht wurden.
Es gibt dazu nächste Woche auch Debatten im Parlament.
Und morgen am Freitag, den 28. Februar, große Demonstrationen, auch hier in Athen und im ganzen Land.
Wie schätzt du diese Perspektive ein, diese Entwicklungen?
Und was wird nun in den nächsten Tagen auch politisch hier passieren?
Für jede griechische Familie, unsere Familie ist der Eckpfeiler,
der griechischen Gesellschaft ist Tempi eine Wunde.
Weil jede Familie projiziert, dass sie vielleicht ihre eigenen Kinder zu diesem Zug begleitet hätte.
57 Leute sind gestorben wegen des Zugunfalls am 28. Februar 2023.
Und von dem war die große Mehrheit.
Bestand aus sehr jungen Leuten.
Studenten, Handwerker, Schüler.
Also jede Familie hatte von den Opfernfamilien, hatte da jemanden, der ein bisschen über 20 war.
Und jeder hat seine Verbindung und jeder kann sich vorstellen, eine emotionale Verbindung,
wie es hätte sein können, dass er sich trifft, dass er sein Kind,
seinen Familienangehörigen zum Zug bringt und dann nicht mehr daraus lebt.
Der Chef des Investigative Ausschusses für den griechischen Staat,
Herr Christoph Papadimitriou, ein Anwalt, hat heute erzählt,
dass er zigmal mit diesem Zug nordwärts und südwärts gefahren ist
und in einigen der Fällen begleitet von seinen Kindern.
Das zeigt, wie explosiv dieses Gemüse ist.
Es ist eine rutschige Bahn für die Politik.
Und die Politik muss sehr vorsichtig haltieren mit dieser Materie.
Die Regierung wie auch die Opposition.
Nun, von Anfang an, es war eine Wahlkampfphase, als dieser Unfall passierte,
gab es von der Regierung Bewegungen und, sage ich mal, Management,
das nicht nach dem Regelbuch ausgerichtet war.
Das heißt, es wurde sehr schnell, die Szene des Unglücks wurde sehr schnell geräumt.
Das Personal, das da gesucht hat für die Opfer, kam zur Schlussfolgerung,
dass, wenn alle geborgen sind, man braucht nichts Näheres zu tun.
Und das hat dazu geführt, dass zum Beispiel gewisse Körperteile
den Verwandten mit acht Monaten Verspätung gegeben worden sind.
Es gab Familienangehörige, die teilweise andere Körperteile begraben haben,
direkt nach dem Unfall.
Also das hat dazu geführt, dass es einen allgemeinen Zweifel gab
an der Prozedur der Untersuchung zu diesem Unfall.
Ich persönlich glaube nicht, dass da ein System dahinter stand.
Ich glaube, es war vielmehr die griechische Tollpatschigkeit in diesen Fällen.
Zum Beispiel, heute hat der Chef des Untersuchungsausschusses,
Papadimitriou, erklärt, dass obwohl dieser Ausschuss schon seit 2008 gegründet war,
überhaupt nicht existierte.
Das waren Leute, die nur mit Flugunfällen zu tun hatten.
Und plötzlich mussten sie einen solchen Unfall untersuchen.
Und dann haben wir die Europäische Union zu Hilfe gebeten.
Und zwei der vier Rechercheure dieser Untersuchung,
diese Tragödie, sind Beamte der Europäischen Union, zwei Belgier,
die für ein Jahr in Griechenland immer wieder gependelt haben.
Sie haben über 70 Interviews geführt mit den Leuten,
die im Unfall verwickelt waren oder eine Rolle gespielt haben.
Und dazu ist zum heutigen Bericht gekommen,
dieser Bericht ist kein guter Bericht für die griechische Regierung.
Es ist ein Armutsschein.
Für die Verwaltung der griechischen Regierung,
nicht nur für diese Regierung, aber auch für die Vorgängerregierungen.
Und es wird natürlich, es ist natürlich,
dass es auch zu weiteren politischen Auseinandersetzungen führen wird.
Und da meine Frage auch.
Die Tempe-Katastrophe ist vor über zwei Jahren oder zwei Jahren passiert.
Es gab die Wahlen, es ist ruhig geworden.
Und dann gab es im Januar Vorwürfe, Menschen sind gestorben,
weil ein illegaler Gut transportiert wurde in dem Güterzug,
sind gestorben an einem gefährlichen Stoff,
der dort nicht hätte sein dürfen.
Das Thema ist wieder hochgekommen.
Und auch mit diesen Demonstrationen im Januar
und auch am Jahrestag, am zweiten Jahrestag,
am Freitag auf dem Syntagmaplatz und überall im Land.
Welche Auswirkungen wird das politisch haben?
Gibt es überhaupt eine Opposition?
Oder die Oppositionsparteien, die das Ganze für sich versuchen zu nutzen?
Gibt es auch den Vorwurf, dass vielleicht nicht das Unglück an sich,
das ist ein Problem, also ganz schlimm und auch das Problem,
aber natürlich auch, glaube ich, die Kommunikation der Regierung nicht gut,
was viele Menschen aufregt?
Die Oppositionsparteien, also die Syriza,
die ehemalige Regierungspartei und PASOK,
die jetzt bei den Umfragen die Opposition führt,
haben heute angekündigt, PASOK hat heute angekündigt,
dass sie die Vertrauensfrage mit dem heutigen Bericht verbinden will.
Das wird nächste Woche diskutiert.
Nur, man sieht von den Umfragen, dass diejenigen,
die Profit daraus schlagen von diesem slippery slope,
weil es ist ein slippery slope, der Gefühle,
nicht die zwei größten Oppositionsparteien,
sind, aber die Randparteien.
Das heißt, die Plebsie Eleftherias.
Die Freiheitliche Lösung.
Ja, und die Partei von Herrn Velopoulos,
die sehr rechte Partei von Herrn Velopoulos.
Die rechte und die linke sind Populisten.
Ja, die gewinnen in den Umfragen.
Herr Velopoulos, die rechten Populisten sind zweistellig
bei diesen Umfragen.
Und Frau Costantopoulou, die linken Populisten
haben hoch von drei auf acht Prozent geschossen.
Das heißt, das kommt denen zugute.
Es gibt keine richtige Opposition zu der Regierung.
Und obwohl die Regierungen,
die Prozente der Regierung dezimiert sind,
von 28 auf 24 Prozent,
ohne dass etwas Wichtigeres passiert,
außer der Demonstrationen,
bleibt ein Abstand zu der ersten Oppositionspartei von 13 Punkten.
Was wir jetzt sehen,
ist eine Zersplitterung der politischen Szene,
ähnlich mit dieser Zersplitterung,
die wir neulich in den Bundestagswahlen gesehen,
beobachtet haben.
Obwohl am Ende nur fünf Parteien
in den neuen Bundestag gekommen sind.
Ja, das ist sicherlich ein Phänomen,
was wir natürlich haben,
dass die Gesellschaft immer differenzierter wird,
immer unterschiedlich,
immer verschiedenere Parteien wählt.
Und damit vielleicht so eine kleine Überleitung auch,
weil es gerade in diesen Tagen so sehr politisch ist.
Wir haben Tembi in Griechenland,
aber auch die Wahlen in Deutschland.
Merz und Mitsotakis haben schon am Montag
gleich telefoniert miteinander.
Ich glaube, das ist ein besonderes Zeichen.
Der Nähe, der Verbundenheit,
dass sie da miteinander telefonieren.
Sie werden sich auch nächste Woche in Brüssel treffen,
am Rande der EVP-Tagung.
Was glaubst du,
welche Erwartungen hat Griechenland jetzt mit Friedrich Merz?
Ich meine, wir haben vorher viel diskutiert
über die Erwartungen, was muss passieren.
Aber jetzt ist klar, jetzt ist Friedrich Merz da.
Jetzt bleibt auch Griechenland.
Da ist die CDU, die eine Regierung führt,
die das Thema Migration sehr auf die Agenda hält.
Die bei der Ukraine eine klare Position hat.
Wie werden sich die Forderungen jetzt adressieren
an diese neue Deutschland?
Ich würde vor diesem Thema
das Thema Wiederbewaffnung Europas
in Punkt Nummer eins rücken lassen.
Das heißt, Deutschland muss in den nächsten Jahren,
und ich nenne die Zahl nicht zufällig,
150 Milliarden Euro pro Jahr für Ausrüstung geben.
Dieses Geld gibt es nicht.
Es gibt Deutschland 50 Milliarden aus.
Und von diesen 50 Milliarden,
ich glaube, 20 Milliarden kommen von Sondervermögen.
Das heißt, es werden 20 bis 30 Milliarden fehlen,
wenn dieser Topf alle ist.
Ich weiß nicht, wie Deutschland das zu bewerkstelligen ist,
weil Deutschland, es gibt im Prinzip in den Sicherheitsfragen,
gibt es zwei Wege, an sich heranzurücken.
Der eine Weg ist,
ein kollektives Sicherheitssystem.
Und wenn du kein kollektives Sicherheitssystem hast,
dann muss jeder für sich selbst sorgen.
Und ich sehe jetzt mit immer größeren Sorgen,
und die Griechen sehen das auch,
dass eigentlich die Welt dorthin steuert.
Und die Leute fragen einfach,
müssen wir unsere eigenen Nuklearwaffen besorgen?
Wer wird der Deterrent?
Wer wird der Deterrent sein?
Fragen sich das die Griechen?
Die Griechen auch.
Wer wird der Deterrent sein?
Wird Europa der Deterrent sein?
Und wer wird Europa der Abschrecker sein,
wenn zum Beispiel Griechenland vier bis fünf Mal mehr Panzer besitzt,
deutsche Panzer besitzt als Deutschland selbst?
Was für ein Abschrecker ist derjenige,
der nur 400 Panzer besitzt?
Vielleicht sogar weniger.
Und damit ich das nicht nur auf Deutschland begrenze,
wie kann man ein Abschrecker sein mit 100 Rafalen?
Deswegen hat ja Friedrich Merz,
weil du ja das richtig angesprochen hattest,
das Sondervermögen ist bald zu alle.
Es ist schon ja auch,
die Wunschliste ist viel länger,
oder nicht der Wunsch,
sondern die Bedarfe sind ja viel mehr.
Friedrich Merz hat ja vorgeschlagen,
dass noch der alte Bundestag ein 200-Milliarden-Paket verabschiedet,
um auch ein starkes Zeichen an Europa,
an Donald Trump,
an Wladimir Putin zu senden.
Vielleicht mit dem Fokus auch aus Griechenland,
weil Griechenland ist ja immer an einer Stelle,
wo es immer um die eigene Sicherheit kämpfen
und auch arbeiten musste,
weil die Herausforderungen schwierig sind.
Die Türkei, im Süden ist Libyen,
es gibt den Nahen und Mittleren Osten.
Und Griechenland hat ja in der Geschichte zumindest erfahren,
dass die Europäer nicht immer geholfen haben.
Smirna, die kleine asiatische Katastrophe,
ist man ja den Griechen nicht zu Hilfe gekommen gegen die Osmanen.
Deswegen meine Frage,
wieso setzt Mitsotakis und auch Griechenland da jetzt
besonders auf dieses europäische Thema?
Also ich finde es gut,
ich will da nur dazusagen,
aber es ist ja ein Wandel,
der Eintritt sagt,
wir dürfen nicht nur an uns denken
und wie wir uns alleine schützen,
sondern wie können wir das in einem europäischen Kontext lösen?
Was sind die Gründe dafür?
Wir gehören in allen Fragen,
außer der Verteidigungsfrage,
Europas und der Europäischen Union.
Das Problem ist,
dass seit 1974 unsere Sicherheit von den Amerikanern garantiert wird.
Das ist der Widerspruch.
Es ist kein leichter Widerspruch zu bewerkstelligen.
Die Amerikaner haben der griechischen Regierung schon vermittelt,
und ich meine jetzt die jetzige amerikanische Regierung,
Griechenland ist wichtig,
nur als Land des Mittleren Ostens.
Als Land Europas ist uns wurscht.
Und das ist etwas,
was man sehr genau denken muss.
Also du meinst,
nur weil die Amerikaner in Kreta und bei Athen Waffen stationieren können,
Truppen stationieren können,
als eine Art Flugzeugträger im Mittelmeer?
Ja.
Als ein solches Land ist uns Griechenland wichtig.
Aber als ein Land der Europäischen Union
interessiert uns gar nichts.
Und jetzt müssen die Griechen ein Spagat machen
zwischen den Versprechungen der Europäischen Union
und dem Angebot der Amerikaner.
Praktisch, dass Griechenland ein Begleitumstand Israels wird.
Weil darum geht es.
Natürlich, wie auch Zypern.
Deswegen brauchen die Amerikaner auf Zypern eine neue Militärbasis.
Aber das würde auch...
Und für keinen griechischen Regierungschef
ist die Frage ganz einfach.
Das würde also bedeuten,
deswegen ist für dich das Thema Nummer eins
aus griechischer Sicht,
das Thema der Wiederbewaffnung Europas,
weil man dadurch sich erstens einbettet
in die europäische Integration,
auf Dauer eine Schutzmacht bekommt,
Europa nämlich selber,
die auch Griechenland beschützt.
Und man ja nicht weiß,
wie lange hat die USA Interesse
am nahen Mittleren Osten.
Was passiert, wenn da eine Situation eintritt,
wo das nicht mehr Bedarf ist?
Dann würden sie sich ja auch wegziehen aus Griechenland, richtig?
Richtig.
Das ist natürlich ein gutes Thema
und wir versuchen das auch immer wieder zu erklären.
Und europäisch ist es nicht einfach
und für Deutschland ist es nicht einfach.
Weil ein guter Freund,
der im Wahlkampf teilgenommen hat
und im CDU-Wahlkampf teilgenommen hat,
hat mich neulich gefragt,
wo fangen wir an?
Mit den Einsparungen,
um das zu bewerkstelligen.
Und ich habe ihm gesagt,
am besten bei der Rente.
Also ich will mal ganz klar sagen,
das ist eine klare Botschaft.
Deutschland muss zügig
zu einer neuen Regierung kommen.
Sie müssen zügig
die Wiederbewaffnung Europas
für die eigene Sicherheit
aufs Tableau bringen,
das Sondervermögen.
Ich glaube, das ist ein wichtiges Signal
und ich hoffe,
dass das Mitsotakis,
ich hoffe es nicht nur,
ich glaube, ich kann es mir auch vorstellen,
dass er das ganz klar adressieren wird,
dass das die erste Aufgabe ist,
damit wir dann auch diese Thematiken
wie Energie...
Und Merz muss sowas
mit der SPD bewerkstelligen.
Natürlich.
Das ist noch schwieriger.
Das ist die große Herausforderung,
aber da es ja bei dem Thema Verteidigung
in Griechenland
zwischen den Parteien der Mitte
einen großen Konsens ergibt,
wie ich festgestellt habe,
ist das vielleicht auch ein Gedanke,
den Herrn Androulakis man mitgeben kann,
dass er einmal den Lars Klingbeil anruft
und da vielleicht auch ein bisschen Druck macht,
wie wichtig die Sicherheits-
und Verteidigungsausgaben
für Deutschland auch für Griechenland sind.
Die Sozialdemokraten
haben immer eine Schwierigkeit.
Sie haben immer eine Schwierigkeit.
Sie wissen, wo man Geld ausgibt,
aber die wissen
außer Ausnahmen nicht,
wo das Geld eingespart werden soll.
Und das ist in Griechenland,
wie in Deutschland ähnlich.
Das ist die große Herausforderung.
Lieber Tassos,
wir sind damit am Ende unseres Gesprächs angekommen.
Wir werden uns auf jeden Fall wieder treffen.
Aber du bist das erste Mal im Podcast
bei Yassas Adanaou,
dem Podcast für Griechenland und die Region gewesen.
Und jeder Gast, der zu uns kommt,
bekommt eine abschließende Frage natürlich.
Nämlich, was ist denn deine Lieblingsinsel?
In Deutschland oder in Griechenland?
In Griechenland.
In Griechenland Paros.
Paros.
Meine Mutter kommt aus Paros.
Ah.
Und ich verbringe da fast jeden Sommer,
auf Paros.
Ich kannte die Insel,
seitdem es keinen Strom gab.
Okay.
Und Paros, muss man sagen,
gehört zu den Kykladen.
Und es ist eine Insel im Auffugen.
Es ist das neue,
vielleicht das neue kleine Mykonos,
wie man liest und hört.
Ja.
Wobei unsere Kindererinnerungen
sind ganz anders als das,
was heute passiert.
Ja.
Also Paros lädt ein,
ist gut zu erreichen,
von der T mit dem kleinen Flugzeug
oder auch mit der Fähre.
Vielen Dank, lieber Tasos.
Und du musst, glaube ich,
wieder zurück ins Parlament
und schreiben,
was hier auch berichtet wird.
Vielen Dank.
Alles Gute.
Danke.
Ich danke auch.
Und damit geht es weiter
mit dem Nachrichten-Blog Nummer zwei.
Zendias thematisiert
möglichen Raketenverkauf an die Türkei.
Die bilateralen Verteidigungsbeziehungen
zwischen Griechenland und Großbritannien
standen im Mittelpunkt
eines Treffens
zwischen Verteidigungsminister Nikos Zendias
und seinem britischen Amtskollegen John Healey
in dieser Woche in London.
Dabei sprach Zendias auch den umstrittenen Verkauf
von Meteor-Luft-Luftraketen an die Türkei an,
ein Thema,
das mit dem möglichen Eurofighter-Deal verknüpft ist.
Darüber hinaus diskutierten beide Seiten
die Vertiefung der Zusammenarbeit innerhalb der NATO
sowie internationale Sicherheitsherausforderungen.
Zendias hob die stabilisierende Rolle
Griechenlands im östlichen Mittelmeer hervor
und präsentierte den Reformplan Agenda 2030
für die Streitkräfte.
In den Gesprächen wurde zudem
die Bedeutung Großbritanniens
für die europäische Sicherheitsarchitektur betont.
Türkische Reederei verlagert Sitz nach Griechenland
Ein bedeutender Schritt in der Schifffahrtsbranche.
Eines der größten türkischen Schifffahrtsunternehmen
Sina Shipping verlagert seine Aktivitäten nach Griechenland.
Die Entscheidung wurde den Mitarbeitern bereits mitgeteilt.
Ihre Verträge sollen gekündigt werden.
Eine Entschädigung ist vorgesehen.
Der Mutterkonzern, die Sina Holding,
setzt damit auf eine neue Niederlassung in Athen.
Geschäftsführer Vassilios Papakalovoukas
hat in Griechenland ein neues Management-Unternehmen gegründet,
das künftig die Sina-Flotte von Athen aus verwalten wird.
Dieser Umzug ist Teil eines wachsenden Investitionstrends
in Griechenland.
Das im Jahr 2024 ein Rekordniveau
bei ausländischen Investitionen verzeichnet.
Gleichzeitig stärkt Griechenland damit seine Position
als führender Standort in der internationalen Schifffahrt.
Und das war der zweite Teil der Nachrichten hier aus Griechenland.
Ich bin hier noch auf der Platia auf Naxos.
Ich bin auch mit ein paar Menschen auch ins Gespräch gekommen
und habe gemerkt, wie tief dieses Zug und Glück
und die Ereignisse darum die Leute mitnimmt und bewegt.
Wir werden das Thema weiterhin natürlich beobachten
und hier im Podcast immer wieder aufgreifen.
An dieser Stelle aber zunächst darf ich mich fürs Zuhören bedanken.
Ich freue mich, wenn ihr unseren Podcast abonniert,
uns mit einer Bewertung unterstützt.
Wenn ihr Hinweise, Anregungen oder Themenwünsche habt,
dann schreibt gerne an yiasasadenauer@kas.de.
Yiasas mit einem S.
Die E-Mail findet ihr auch in den Shownotes.
Ein großes Dankeschön geht an die Redaktion
Vasilis Karydas Yfantis,
die Produktion Studio Schumann Leipzig
sowie unsere Nachrichtensprecherin Olga Tsotsokou.
Ich verabschiede mich aus Naxos mit einem herzlichen Gruß.
Euer Marian Wendt.
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