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#29 "Frauen als Wirtschaftsmotor: Warum Griechenlands Zukunft weiblich ist!"

16.03.2025 28 min

Zusammenfassung & Show Notes

Welche Rolle spielen Frauen in der griechischen Wirtschaft und Gesellschaft? Warum sind sie entscheidend für Innovation und Wachstum? Und weshalb erwartet Griechenland eine schnelle Regierungsbildung in Deutschland? Diese Themen diskutieren wir in der neuen Folge von Yiasas Adenauer mit Michaela Balis, Direktorin von Germany Trade & Invest in Griechenland. Außerdem werfen wir einen Blick auf aktuelle Entwicklungen: ein trilaterales Treffen zwischen Griechenland, Zypern und Israel sowie die niedrigste Arbeitslosenquote in Griechenland seit 17 Jahren. Jetzt reinhören!

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In dieser Episode von Yiasas Adenauer widmen wir uns einem hochaktuellen Thema: der Rolle von Frauen in der griechischen Wirtschaft und Gesellschaft. Warum sind Frauen entscheidend für Innovation und wirtschaftliches Wachstum? Welche Herausforderungen bestehen weiterhin, insbesondere in Führungspositionen und der Tech-Branche? Und wie beeinflusst die politische Lage in Deutschland die wirtschaftliche Zukunft Griechenlands?
Gemeinsam mit Michaela Balis, Direktorin von Germany Trade & Invest in Griechenland, analysieren wir diese Fragen und werfen einen Blick auf aktuelle wirtschaftliche und politische Entwicklungen in der Region.

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💡 Frauen als Innovationsmotor: Fortschritt in der griechischen Wirtschaft
Frauen spielen eine entscheidende Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung Griechenlands. Doch wie sieht ihre Stellung in der Arbeitswelt konkret aus? Wir sprechen über:
 ✅ Gender Pay Gap: Frauen verdienen in Griechenland 13,5 % weniger als Männer – eine bessere Quote als in Deutschland (17,6 %), aber dennoch mit Handlungsbedarf.
Frauen in Führungspositionen: Während in Europa durchschnittlich 36 % der Führungskräfte Frauen sind, liegt Griechenland bei 30 %. In Geschäftsführungspositionen sind es sogar nur 20 %.
Wachsender Einfluss in Technologie & Start-ups: Der Anteil von Frauen in technologischen Berufen steigt – von 2,4 % auf 8 %. Doch Investoren setzen noch immer häufiger auf männliche Gründer.
Staatliche Förderprogramme für Unternehmerinnen: Griechenland setzt gezielt Maßnahmen zur Förderung von Frauen im Unternehmertum und in der Digitalisierung um.

🇩🇪 Griechenlands Blick auf die Regierungsbildung in Deutschland
Mit Spannung blickt Griechenland auf die laufenden Koalitionsverhandlungen in Berlin. Warum?
 ✔️ Deutschland ist Griechenlands größter Investor & Handelspartner
✔️ Deutsche Touristen sind die größte Besuchergruppe in Griechenland
✔️ Enge wirtschaftliche Verflechtungen: Eine stabile deutsche Regierung ist entscheidend für Griechenlands Wachstum

Michaela Balis erklärt, welche Erwartungen die griechische Wirtschaft an die neue Bundesregierung stellt und warum eine schnelle Regierungsbildung für Stabilität in der Region wichtig wäre.
🎧 Jetzt reinhören in Folge 29 von Yiasas Adenauer!

📩 Ihr habt Fragen, Anmerkungen oder Themenwünsche? Dann schreibt uns an yiasasadenauer@kas.de!

Transkript

Welche Stellung haben Frauen in der griechischen Wirtschaft und Gesellschaft heute? Wie tragen Frauen zu Innovation und Fortschritt bei? Und warum fordert Griechenland eine schnelle Regierungsbildung in Deutschland? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt unserer heutigen Folge von Yiasas Adenauer, dem Podcast für Griechenland und die Region. Mein Name ist Marian Wendt, ich leite das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Athen und freue mich auf die nächsten 30 Minuten mit Ihnen. Passend zu den Wochen rund um den Internationalen Frauentag freue ich mich aber besonders auf unsere heutige Gesprächspartnerin, Frau Michaela Balis, Direktorin von Germany Trade & Invest in Griechenland. Und gemeinsam mit Germany Trade & Invest und der Deutschen Botschaft hier in Athen organisierten wir, nämlich aus Anlass des Internationalen Frauentags in dieser Woche, eine hochkarätige Veranstaltung zur Rolle von Frauen in der Wirtschaft, denn für uns ist eines klar, eine starke Wirtschaft kann es nur mit starken Frauen geben. Aus unserer Sicht sind Frauen die entscheidenden Treiber für wirtschaftlichen Wachstum, nicht nur in Deutschland und Griechenland, sondern weltweit. Warum und weshalb? Dazu später mehr im Interview. Wir wollen uns daneben natürlich noch mit den Themen der Woche beschäftigen. Griechenland hat einen neuen Staatspräsidenten und wir schauen auf die niedrigste Arbeitslosenquote seit 17 Jahren. Das alles in dieser 29. Folge von Yiasas Adanauer, dem Podcast für Griechenland und der Region. Und damit, wie gewohnt, zum Nachrichtenblock 1 mit der Olga.
SPEAKER_01
00:01:50
Dreier Treffen in Athen. Fokus auf regionale Entwicklungen und Energiekooperation. In Athen trafen sich am letzten Donnerstag die Außenminister Griechenlands, Zyperns und Israels zu einem trilateralen Austausch. Im Mittelpunkt des Treffens standen die dynamischen Entwicklungen in der Region, wirtschaftliche Kooperationen und Energiefragen. Das Treffen fand wenige Tage vor der in Genf angesetzten informellen Fünferkonferenz zur Zypern-Frage statt. Gleichzeitig sorgen geopolitische Spannungen um die Ukraine und die Lage in Syrien für eine zunehmend komplexe internationale Situation. Vor diesem Hintergrund wird eine enge diplomatische Abstimmung zwischen Athen und Nikosian notwendig, insbesondere für die Europäischen Union. Mit Blick auf die verstärkte Partnerschaft zwischen Israel und den USA nach der Rückkehr von Donald Trump ins Präsidentenamt. Ein zentrales Thema der Gespräche war die Energiekooperation. Besonders die geplante elektrische Verbindung zwischen Griechenland, Zypern und Israel geriet in den Fokus, deren Umsetzung derzeit aufgrund geopolitischer Risiken pausiert. Zudem berieten die Außenminister über den internationalen, korridor Indien, Nahe Osten, Europa. Diese Handelsroute soll als Alternative zur chinesischen Seidenstraße-Initiative One Belt, One Road dienen und neue wirtschaftliche Perspektiven eröffnen. Die trilaterale Zusammenarbeit zwischen Griechenland, Zypern und Israel bleibt ein wichtiger Faktor für die Stabilität und wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Die Gespräche in Athen verdeutlichen den Willen, in aller Beteiligten sich enger abzustimmen und gemeinsame Strategien zu entwickeln. Griechenlands Position zur Friedensmission in der Ukraine bestätigt Griechenland bleibt in der Frage einer möglichen Friedensmission in der Ukraine konsequent. Der griechische Generalstabschef Dimitris Choupis reiste auf Einladung seiner französischen und britischen Amtskollegen am letzten Dienstag nach Paris, um an Beratungen der sogenannten Koalitionen der Willigen sowie der EU teilzunehmen. Besonders bemerkenswert war die gemeinsame Teilnahme der Generalstabschefs der Türkei und der Republik Zypern an diesen Gesprächen. Ein seltener diplomatischer Moment, der in Athen aufmerksam verfolgt wurde. Während der Treffen bekräftigte Griechenland seine klare Haltung. Eine Entsendung von Friedenstruppen in die Ukraine kommt nur in Frage, wenn die Mission unter europäischer Führung steht und von Russland akzeptiert wird. Ein weiterer strategischer Faktor für Athen ist die Rolle der Türkei in dieser Mission. Die Entwicklungen der Gespräche in Paris könnten entscheidend für die nächsten Schritte in der europäischen Verteidigungspolitik sein.
SPEAKER_00
00:04:59
Und das war der erste Teil der Nachrichten mit der Olga bei mir im Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung hier in der Morussi. Ist jetzt Michaela Balis. Sie ist Direktorin für Griechenland und Zypern von Germany Trade & Invest. Herzlich willkommen, liebe Michaela.
SPEAKER_02
00:05:15
Vielen Dank für die Einladung, lieber Marien.
SPEAKER_00
00:05:18
Wir nehmen direkt auf nach einer gemeinsamen Veranstaltung, die wir aus Anlass des Internationalen Frauentages gestern am 13. März durchgeführt haben. Dabei ging es um dynamische Frauen, starke Wirtschaft. Ein Format, was wir auch gemeinsam mit der Deutschen Botschaft dir als Direktorin von GTI und uns als Konrad-Adenauer-Stiftung durchführen. Dankenswerterweise auch von vielen Firmen unterstützt, unter anderem auch natürlich von Bayer Hellas. Wie fandest du die Veranstaltung gestern?
SPEAKER_02
00:05:48
Es war eine sehr gelungene Veranstaltung. Ich hoffe, dass diese Diskussion mit erfolgreichen, berufstätigen Frauen, egal ob sie Politikerin, Geschäftsführerin oder Künstlerin sind, andere Frauen jedes Alters dazu ermutigen, ihren Träumen und Wünschen nachzujagen. Denn es geht halt.
SPEAKER_00
00:06:04
Unser Anlass war, ein paar positive Beispiele zu setzen. Junge Frauen, auch andere Frauen, mittlere Frauen, auch Frauen jeden Alters im Endeffekt, auch zu zeigen, dass man in Griechenland sich entwickeln kann, dass das Rollenbild von Frauen in der Wirtschaft, auch in der Politik, sich vielleicht auch ein Stück weit verändert. Denn ich glaube, da haben wir noch ein paar Herausforderungen, auch im Bezug und im Vergleich mit nordeuropäischen Staaten. Daher vielleicht die Frage so ein bisschen an dich auch, ausgehend von dem Forum und die Gesamtkollektivität, wie ist denn die Lage von Frauen in Griechenland, gerade in der Wirtschaft, gerade im Beruf?
SPEAKER_02
00:06:45
Ja, also in Griechenland gibt es Nachholbedarf. Aber nicht nur in Griechenland, eigentlich überall. Aber wir sprechen ja jetzt von Griechenland. Der Fortschritt ist wirklich beeindruckend in den vergangenen Jahren. Nichtsdestotrotz muss noch viel gemacht werden. Wo steht Griechenland? Fangen wir mal an bei der Gehaltslücke. Fangen wir mal an bei dem durchschnittlichen Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern. In Griechenland lag er bei rund 13,5%. Das bedeutet, dass die Frauen pro Stunde ungefähr 13,5% weniger verdienen als die Männer. Wir dürfen aber nicht übersehen, dass dieser Abstand, diese Gehaltslücke in Deutschland bei 17,6% liegt. Das war im Jahr 2023. Luxemburg ist ein leuchtendes Beispiel. Da verdienen die Frauen sogar fast 1% mehr als die Männer. Also können wir da sagen, da steht Griechenland schon mal ganz hoch.
SPEAKER_00
00:07:34
Also Gender Pay Gap ist okay.
SPEAKER_02
00:07:37
Genau. So ist das. Andererseits jedoch gibt es Probleme, wenn man auf die Chefebene kommt. Denn da sind die Frauen weiterhin unterrepräsentiert. Weltweit liegt der Anteil der Frauen in Führungspositionen bei rund ein Drittel. Bei rund 34%, Europa 36%. In Griechenland sind es sogar 30%. Aber wenn wir dann zu den Geschäftsführerinnen kommen, Führungsebene ist ja auch etwas anderes als Geschäftsführerin. Wenn wir also auf die Ebene der Geschäftsführerin kommen, liegt der Anteil nur bei 20%. In diesem Jahr wird geschätzt, dass er dieses Jahr bei 20% liegen wird. Im Jahr 2025. Und das sind also Studien, die gemacht wurden. Dabei im vergangenen Jahr war es bei 27%. Was bedeutet das? Dass der Anteil der Frauen, die Geschäftsführerinnen sind, zurückgegangen ist. Das ist nicht sehr positiv.
SPEAKER_00
00:08:26
Das ist auch gegen den Trend, glaube ich, in Europa. Genau.
SPEAKER_02
00:08:29
Aber dafür zumindest nimmt der Anteil der Frauen zu, die in technologischen Berufen arbeiten. Da sind sie doch jetzt zwar auf knappe 8 gestiegen, aber das ist immerhin etwas, wenn man bedenkt, dass es noch im vergangenen Jahr bei 2,4% lag. Also tun sich Frauen gut in Sachen Wirtschaft und in Sachen STEM, also in der IKT-Technologie.
SPEAKER_00
00:08:50
Dazu vielleicht eine Frage. Griechenland möchte ja besonders in den Bereich Digitalisierung investieren, Technologien. Gibt es da noch Bereiche, wo Frauen aktiver sein können? Oder wie ist da der Stand?
SPEAKER_02
00:09:03
Ja, die Frauen könnten dort aktiver sein. Das ist eine Tatsache. Aber auch das ist wiederum, eine weltweite Feststellung. Das liegt daran, auch nach den Gesprächen, die wir gestern gehört haben, das liegt daran, dass auch die Sichtbarkeit dieser Berufe nicht zu stark ist, nicht zu intensiv ist. Da muss man anfangen, schon in der Schule und im Studium, die Mädchen davon zu überzeugen, dass sie auch in diesen Sektoren Karriere machen können oder auch einfach in diesen Sektoren arbeiten können. Das ist nicht etwas, das nur Männern vorbehalten ist. Ich glaube, die gestrigen Gespräche wiesen in diese Richtung hin. Vor allem, da wir ja Frauen haben, die hatten, die diesen Sektor repräsentierten. Wir hatten eine junge Startupperin, die sogar Mitgründerin eines Startups ist in Deutschland. Dann hatten wir die Vizepräsidentin eines führenden griechischen IKT-Technologiekonzerns letzten Endes. Also wir hatten auch selbstverständlich die stellvertretende Ministerin für Innovation, die auf dieses Thema genau auch angesprochen hat. Wir hatten Vertreterinnen also aus diesem Sektor und die haben alle das Gleiche gesagt. Die Frauen müssen ermutigt werden, ihren Weg zu gehen und die Wahl zu haben, welchen Weg sie gehen möchten. Dass sie nicht dazu in Anführungsstrichen verurteilt sind, ganz bestimmte Berufswege einzuschlagen, sondern frei sind zu wählen. Dazu gehört eben auch insbesondere der IKT-Sektor. Wenn man bedenkt, dass in der EU 51 Prozent der Bevölkerung Frauen sind, aber nur eine von drei Hochschulabsolventen in den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik, also STEM, sind und dann eine von fünf IKT-Experten sind nur Frauen, das bedeutet, dass, wie gesagt, nicht nur in Griechenland, aber auch europaweit ein großer Nachholbedarf besteht.
SPEAKER_00
00:10:47
Ja, das ist, glaube ich, ein Thema, was wir zum Frauentag ja insgesamt haben, dass dieser Tag natürlich, wir jedes Jahr darüber diskutieren sollten und zu jedem Tag natürlich im Jahr, aber der Internationale Frauentag diese Themen auch nochmal in den Vordergrund bringt. Das Thema Innovation ist, glaube ich, eins, das hat man schon angesprochen, womit die griechische Regierung ja ein neues Wirtschaftsmodell auch aufbauen möchte, um auch ein bisschen unabhängiger vom Tourismus nur zu werden, der ja die größte Säule hier der Wirtschaft ist. Was glaubst du, wie stehen wir dazu? Wie können wir da, wie kann da Griechenland vorankommen? Vielleicht schaffst du eine Ist-Analyse und was kann man vielleicht noch planen?
SPEAKER_02
00:11:26
Was Frauen betrifft oder im Allgemeinen?
SPEAKER_00
00:11:29
Ja, was Frauen betrifft und bezüglich auch natürlich mit dem Thema Innovation, weil das war auch, wenn ich unsere Expertinnen sehe, die auf dem Panel waren, von der Thematik her, aber auch natürlich von der zukünftigen Ausrichtung der Wirtschaftspolitik des Landes, ist das ja eine wesentliche Säule, soll es werden.
SPEAKER_02
00:11:45
Da fand ich den Beitrag von der Geschäftsführerin von Bayer Hellas sehr interessant, denn eben, was ist Innovation? Bevor wir anfangen, über Innovation zu sprechen, sollten wir sehen, was Innovation ist. Und da fand ich den Beitrag der Geschäftsführerin von Bayer Hellas sehr interessant, eine Meinung, die ich auch teile. Innovation ist einfach anders denken. Verfahren anders gestalten. Alles einfach anders denken. Und darin sind Frauen gut. Das haben auch alle Frauen bestätigt. Frauen sind neugierig, Frauen sind mutig, Frauen wagen etwas anderes, müssen allerdings sich dafür auch immer rechtfertigen, im Gegensatz zu den Männern, denen man das einfacher abnimmt, wenn sie dann auch mal etwas Neues wagen. Aber die Frauen, sage ich jetzt nochmal ganz salopp ausgedrückt, können Innovation. Und das ist wichtig. Ich weiß, dass das nicht so richtig ausgedrückt ist, aber das passt so sehr gut, auch zu diesem Thema. Die Sache ist, was macht die griechische Regierung? Da fand ich das sehr interessant, was die stellvertretende Ministerin zu diesem Thema äußerte. Denn sie ging auch insbesondere auf das Thema Startup ein, wo die griechische Regierung nicht nur die Frauen in diesem Bereich fördert. Denn auch wenn Griechenland ganz gut abschneidet und immer mehr Frauen hier auch Startup-Unternehmen gründen, gibt es ein Thema, was die Finanzierung betrifft. Und zwar werden die meisten Startups von Investoren, von männlichen Geschlechts, finanziert. Die suchen dann auch eher Männer in diesem Bereich und vertrauen Frauen weniger. Oder die Frauen müssen mehr die Chancen erklären und mehr noch auf die Risiken eingehen im Vergleich zu den Männern. Nichtsdestotrotz, wie gesagt, die stellvertretende Ministerin für Entwicklung betonte, ist Griechenland da, wie ich auch schon am Anfang erwähnt habe, auf einem guten Weg. Und die griechische Regierung ergreift Maßnahmen für die Förderung der griechischen Startups, indem sie eben auch, auch Angel-Investors oder auch Venture-Capital-Fonds aus dem Ausland anzieht, indem sie ihnen hier ganz besondere Förderungen zukommen lässt.
SPEAKER_00
00:13:44
Also würdest du sagen, es gibt ein Bewusstsein in der griechischen Regierung, dass wir mit gezielten Maßnahmen Frauen in der Arbeit, Frauen als Führungskräfte in der Wirtschaft fördern müssen? Sieht man das als auch Problematik an, dass es eine Disbalance gibt, die du ja erläutert hattest? Ja.
SPEAKER_02
00:14:02
Man sieht das an und man sieht auch die Probleme, die es gibt. Denn letzten Endes müssen die Frauen ja immer die Balance halten, immer noch zwischen Familie und Beruf. Und da müssen sie auch eine Unterstützung erfahren, was zum Beispiel die Kinderbetreuung betrifft. Auch vielleicht die Kinderbetreuung innerhalb der Unternehmen, in denen sie arbeiten, wenn es sich um große Unternehmen handelt. Und auch in diese Richtung unternimmt die griechische Regierung Schritte, um den Frauen das Berufsleben zu erleichtern und damit auch ihnen die Möglichkeit zu geben, in ihrer Karriere zu arbeiten. Um ihre Karriere zu fördern. Oder eben auch, um den Frauen die Möglichkeit überhaupt zu geben, ins Unternehmertum einzusteigen. Auch da gibt es ganz bestimmte Fördermaßnahmen der griechischen Regierung. Also die griechische stellvertretende Ministerin für Entwicklung, Frau Sojirapti, hat ja insbesondere über dieses Thema gesprochen. Und zwar ist sie eben darauf eingegangen, welche Maßnahmen die griechische Regierung ergriffen hat und auch weiterhin ergreift, um die Frauen zu fördern, auch als Gründerinnen. Und als Unternehmerin, also nicht nur im Beruf, aber auch, damit sie selbst ein Unternehmen gründen können. Denn es ist klar, dass es eben schwer ist, das Berufsleben und die Familie zu vereinbaren. Es gibt immer noch Ungleichheiten im Beruf. Und auch da unternimmt die griechische Regierung Schritte, damit es mehr Gleichheit im Beruf gibt und die Frauen nicht durch die gesellschaftlichen Stereotypen beeinflusst sind. Es ist eine der Prioritäten der griechischen Regierung letzten Endes, das Unternehmertum der Frauen. Und das kam eben auch ganz klar aus dem Gespräch gestern heraus. Innovation und Frau, ja, das sind zwei Themen, ich glaube, die der griechischen Regierung sehr nahe sind und sie auch sehr beschäftigen. Daher gehe ich davon aus, dass wir auch in den nächsten Jahren vielleicht eine positive Entwicklung hier in Griechenland erfahren werden. Und Innovation insbesondere ohne Frauen, ja, schauen wir alleine auf die Digitalisierung des griechischen Staates, die ganzen Dienstleistungen, die B2C-Dienstleistungen, also auch die Dienstleistungen des Staates gegenüber seinen Bürgern, aber auch gegenüber den Unternehmen, die sind in einem großen Maße digitalisiert. Da steht Griechenland sehr viel besser da als Deutschland. Ich glaube, da ist Griechenland sogar ein gutes Beispiel. Insofern das Thema Digitalisierung ist sehr interessant, was die Unternehmen betrifft. Da gibt es in diesem Fall auch wieder, muss ich das Wort Nachholbedarf benutzen, denn da ist in Griechenland mehr, wenn man da kleine mittelständische Unternehmen gibt, die allerdings kleiner sind als die deutschen mittelständischen Unternehmen, gibt es dann noch einige Themen, was die Finanzierung der digitalen Lösungen und der Nutzung von neuen Technologien betrifft. Aber auch da kommt eben der europäische, der EU-Aufbaufonds den Unternehmen zugute und auch das EU-Partnerschaftsprogramm, das ja auch bis 2027 läuft. Denn die griechischen Unternehmen können Fördermittel nutzen, um ihre Digitalisierung voranzutreiben. Und ich glaube, auch das läuft ganz gut.
SPEAKER_00
00:17:01
In diesen Tagen ist ja in Griechenland, in Athen ganz speziell, gestern gab es auch wieder große Demonstrationen aus Anlass der Änderung an die Opfer des Zugunglückes, die Aufforderung an die Regierung, Maßnahmen nur zu ergreifen, um das aufzuarbeiten. Es gibt Rücktrittsforderungen. Es gab ein Misstrauensvotum in der letzten Woche gegen die Regierung. Also ich würde vielleicht sagen, es ist in der Regierung von Mitsotakis wohl die schwierigste Zeit, die wir zurzeit haben. Es gibt Forderungen nach Rücktritt. Rücktritt, nach Neuwahlen, verschiedene Sachen. Was wird das Ganze wirtschaftlich bedeuten, wenn wir jetzt eine Phase der politischen Instabilität, der Unklarheit erwirken für die Wirtschaft? Griechenland ist ja auf einem Wachstumskurs. Die Prozentzahlen im Wachstum sind deutlich über dem EU-Durchschnitt. Gestern kam sogar eine Meldung, dass die Preise, die Lebensmittelpreise und die Preise für Grundnahrungsmittel stagnieren. Also es keine massiven Erhöhungen gibt, sogar leicht rückläufig sind. Wo sind wir da? Was kann da eigentlich, was ist jetzt die größte Gefahr für dieses Wirtschaftswachstum und dann letztendlich auch für die mögliche Implementierung von Maßnahmen zur Stärkung der Frau?
SPEAKER_02
00:18:12
Tja, es ist tatsächlich eine Zeit der gesellschaftlichen Unruhe. Dieses tragische Ereignis belastet die Griechen immer noch sehr, obwohl schon zwei Jahre vergangen sind. Das ist ein Thema und das muss auch und macht sie auch die griechische Regierung lösen und ins Gespräch kommen mit der griechischen Gesellschaft, damit diese ganzen Unruhen sich widerlegen können. Politische Instabilität. Ja, jein, würde ich sagen, denn wir haben ja eine Regierung, die handlungsfähig ist. Zwar gibt es jetzt in diesen Tagen eine Umstrukturierung des Kabinetts. Neue Minister sollen neue Aufgaben oder alte Minister sollen neue Aufgaben übernehmen. Auf jeden Fall versucht der griechische Premierminister zu zeigen, dass er Herr der Sache ist, Herr der Lage ist. Und auch wieder das alles in den Griff bekommen kann. Was betrifft, wie kann das die Wirtschaft betreffen? Da ich davon ausgehe, dass es nicht zu Neuwahlen kommt, denn wie du schon erwähnt ist, wir sind auf dem Wachstumskurs und auf dem Wachstumskurs müssen wir auch bleiben. Die griechische Wirtschaft, wie du schon auch erwähnt ist, soll so um rund 2,3, also etwas über zwei Prozent wachsen. Das ist immerhin mehr als der EU-Durchschnitt von 1,5. Griechenland wächst und muss auch noch wachsen, denn wir haben ja noch nicht das Niveau der Vorkrisen. Also muss Griechenland wachsen, um wieder seine Wirtschaft zu stärken. Und ich gehe auch davon aus, dass diesen ganzen Unruhen nicht das beeinträchtigen werden. Warum? Griechenland ist sehr abhängig vom Tourismus. Auch dieses Jahr wird es wohl ein Rekordjahr sein. Insofern wird Griechenland wieder hohe Einnahmen aus dem Tourismus erzielen. Der Tourismus trägt mit rund einem Viertel zum griechischen Wirtschaftsprodukt bei. Was kommt da noch hinzu? Teuerungsrate. Wie du schon erwähnt hast, die Preise steigen nicht mehr, so wie sie stehen, zumindest was die Lebensmittel betrifft. Allerdings, da muss ich hinzufügen, und das ist auch ein Grund für Unmut in der Gesellschaft, bleiben die Preise relativ hoch. Und wenn man das dann verbindet mit den relativ, es ist alles immer relativ, nicht so hohen Gehältern in Griechenland, ist das eben ein Problem. Aber auch da, wie gesagt, gibt es schon Ansätze der Verbesserung. Und darauf kommt es eben an. Also die Preise sind auch nicht der Grund oder der Inflation, die die Wirtschaft beeinträchtigen werden. Im Gegenteil, ich gehe davon aus, dass die Wirtschaft zwar leicht, aber weiter wachsen wird. Allein schon, wenn wir diese großzügigen Fördermittel aus dem EU-Aufbaufonds haben. Der EU-Aufbaufonds läuft im nächsten Jahr, Ende 26, ab. Also bis dann muss die griechische Regierung alle Reformen, die da drin stehen, umgesetzt haben. Und die Gelder müssen auch genutzt werden. Es ist eine Tatsache, dass das alles sehr gut läuft in Griechenland. Sehr viel besser als in Griechenland. Und auch besser als in anderen Ländern. Eine kleine Verzögerung gibt es bei der Auszahlung der Summen dann tatsächlich an die Unternehmen. Also die Unternehmen können ja Kredite erhalten zu einem niedrigen Zinssatz, zu einem konkurrenzfähigen Zinssatz. Oder wenn es sich um öffentliche Projekte handelt, gibt es dann eben direkte Subventionen aus dem Topf des EU-Aufbaufonds. Allebei und zusammen darum werden wiederum die Firmen bezahlt, die zum Beispiel den Ausbau der Infrastruktur übernehmen. Da gibt es eine kleine Verzögerung und darüber klagt auch die reale Wirtschaft. Aber die Gelder werden ausgezahlt. Die Gelder sind da und sie werden ausgezahlt. Und Griechenland ist da auch ein Musterschüler. Wenn man bedenkt, wie schnell Griechenland immer die Anträge stellt, auch für die Auszahlung der nächsten Tranche. Das hört sich so einfach an. Aber das bedeutet, dass auch die ganzen Reformen damit verbunden sind. Auch umgesetzt wurden.
SPEAKER_00
00:21:58
Und mit noch mehr Frauen in der Wirtschaft würde das Ganze noch schneller und besser laufen, glaube ich. Zumindest war das eine Quintessenz für mich gestern Abend.
SPEAKER_02
00:22:06
Ja, das ist wahr. Ich glaube, die Frauen können schon sehr effizient dazu beitragen. Frauen und Männer. Nicht nur Frauen und nicht nur Männer. Frauen und Männer in Zusammenarbeit. Das betonten Sie auch. Die Bedeutung eines Teams. Die Bedeutung der Zusammenarbeit, der Kooperation, des Austauschs von Ideen. Denn dadurch kommt nicht nur die Wirtschaft, aber auch die Gesellschaft voran. Und dadurch ist es wichtig, dass Frauen und Männer zusammenarbeiten. Dass wir alle die gleichen Chancen haben, letzten Endes das im Leben zu machen, was wir möchten. Denn wenn wir das machen, was wir möchten, können wir erfolgreich sein. Und davon kann die Wirtschaft nur profitieren.
SPEAKER_00
00:22:45
Vielleicht die letzte Frage. In diesen Tagen blickt man ja in Athen und in Griechenland nicht nur nach Athen und was die Demonstration angeht. Und die neuen Zahlen für die Tourismus-Saison. Sondern man blickt auch nach Griechenland. Man blickt auch nach Deutschland, wo sich eine neue Regierung bildet. Die Koalitionsverhandlungen haben ja begonnen. Was erwartet die griechische Wirtschaft vielleicht speziell von einer neuen deutschen Regierung? Denn die Deutschen sind ja der größte Investor im Land. Deutschland der wichtigste Handelspartner für Griechenland. Und natürlich auch die größte Touristengruppe. Wie blickt die griechische Wirtschaft vielleicht in speziellen nach Deutschland und Berlin?
SPEAKER_02
00:23:20
Du hast alles erwähnt. Deutschland hat eine immense Bedeutung für Griechenland. Also Stabilität und Wohlstand in Deutschland bedeutet Stabilität und Wohlstand für Griechenland. Die griechische Regierung und auch die griechische Bevölkerung geht davon aus, dass die Koalitionsverhandlungen sehr erfolgreich sein werden. Und wenn es dann wieder eine stabile Regierung gibt, hoffen sie eben und wünschen sich, dass diese positiven Beziehungen, die die ganzen Jahre unterhalten werden, so weitergeführt werden. So und noch besser. Und es noch zu einer engeren Zusammenarbeit kommt. Es gibt die Möglichkeit zur Zusammenarbeit nicht nur auf politischer Ebene, auch auf wirtschaftlicher Ebene. Auch eine Zusammenarbeit von Unternehmen, auch im Rahmen von Joint Ventures oder von Investitionen in Griechenland oder von gemeinsamer Produktion in Griechenland von neuen Produkten, an das Angebot von neuen Dienstleistungen. Auch da wird einiges gefördert im Rahmen des EU-Aufbaufonds. Also da gibt es selbst Gelder dafür, wenn deutsche und griechische Unternehmen zusammenarbeiten wollen. Ja, also Griechenland blickt ganz zuversichtlich nach Deutschland und hofft, dass dann eben, wenn die neue deutsche Regierung steht, diese guten Beziehungen weitergeführt werden.
SPEAKER_00
00:24:27
Mit diesem positiven Blick nach vorne bedanke ich mich ganz herzlich bei dir, liebe Michaela. Da du ja das zweite Mal schon in unserem Podcast bist, spare ich mir die abschließende Frage nach deiner Lieblingsinsel. Die hast du beim letzten Mal schon beantwortet. Und ich bedanke mich ganz herzlich für deine Zeit und sage Jassas.
SPEAKER_02
00:24:44
Ich bedanke mich auch, lieber Marian. Es war für mich auch wieder eine Freude, hier bei euch zu sein. Ich kann auch jedes Mal eine neue erwähnen.
SPEAKER_00
00:24:53
Und was würdest du denn jetzt sagen?
SPEAKER_02
00:24:54
Dieses Mal würde ich Naxos sagen.
SPEAKER_00
00:24:56
Wunderbar, die gefällt mir auch sehr gut. Also, das war das Interview und das Gespräch mit Michaela Balis, Direktorin für Griechenland und Zypern von German Trade Invest. Und damit geht's jetzt in den zweiten Nachrichten-Vlog mit der Olga.
SPEAKER_01
00:25:25
Es ist eine schöne Nacht, es ist ein schönes Frühstück, und wir machen einen super Tag. Bis dann, tschüss. Die Arbeitslosenquote in Griechenland ist auf den niedrigsten Wert seit 17 Jahren gesunken. Im Januar 2025 lag sie laut der griechischen Statistikbehörde Elstad bei 8,7 Prozent und erreichte damit erstmals wieder das Vorkrisenniveau. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit um drei Prozentpunkte zurück und entspricht nun dem Stand von Dezember 2008. Dieser Abwärtstrend hält bereits seit eineinhalb Jahren an und signalisiert eine stabile wirtschaftliche Erholung. Dennoch bleibt die Gesamtbeschäftigung hinter dem Niveau von 2008 zurück. Rund 300.000 Arbeitsplätze fehlen nach wie vor. Gleichzeitig gibt es in verschiedenen Branchen tausende unbesetzte Stellen, was den Arbeitsmarkt vor neuen Herausforderungen, Die Regierung sieht die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Bekämpfung des Fachkräftemangels als eine ihrer wichtigsten wirtschaftspolitischen Prioritäten an.
SPEAKER_00
00:27:02
Und das war der zweite Nachrichtenteil mit der Olga. Und damit sind wir am Ende unserer 29. Folge von Yiasas Adenauer, dem Podcast für Griechenland und die Region, angekommen. Ich bedanke mich ganz herzlich fürs Zuhören. Freue ich mich, wenn ihr unseren Podcast, abonniert und uns mit einer Bewertung unterstützt. Habt ihr Hinweise, Anregungen oder Themenwünsche? Schreibt gerne an yiasasadenauer@kas.de Yiasas mit einem S. Die E-Mail-Adresse findet ihr auch wie immer in den Shownotes. Ein großes Dankeschön geht an die Redaktion Vasilis Karidas-Yfantis, die Produktion Studio Schumann Leipzig, sowie unsere Nachrichtensprecherin Olga Tsotsokou. Bis zum nächsten Mal. Einen schönen Wochen mit besten Grüßen hier aus Athen. Euer Marian Wendt.

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