#33 „Diplomatie im Ausnahmezustand – Wie Zypern zur Bühne europäischer Verantwortung wurde“
18.05.2025 28 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Folge von Yiasas Adenauer ist Anke Schlimm, die scheidende Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Zypern, zu Gast. Im Gespräch mit Marian Wendt blickt sie auf vier bewegte Jahre im diplomatischen Dienst zurück: Sie spricht über die ungelöste Zypern-Frage, eine geopolitische Zeitenwende durch den Krieg in der Ukraine, die strategische Rolle Zyperns im Nahostkonflikt sowie über die Vorbereitungen auf die EU-Ratspräsidentschaft 2026. Außerdem verrät sie ihren persönlichen Lieblingsort auf der Insel.
Diese Episode widmet sich einem Brennpunkt der europäischen Nachbarschaftspolitik: Zypern, der geteilten Insel im östlichen Mittelmeer. Marian Wendt spricht mit der deutschen Botschafterin Anke Schlimm über vier bewegte Jahre diplomatischer Arbeit, geopolitische Herausforderungen und Chancen für Europa in der Region.
🇨🇾 Die ungelöste Zypern-Frage
- 50 Jahre nach der Teilung Zyperns bleibt die Wiedervereinigung ein zentrales Anliegen – doch diplomatische Fortschritte sind rar.
- Botschafterin Schlimm schildert die historischen Wurzeln des Konflikts zwischen griechisch- und türkisch-zyprischer Bevölkerung und betont die politische und moralische Verantwortung Europas.
🕊️ Zeitenwende auch auf Zypern: Bruch mit Russland
- Die russische Invasion in der Ukraine markierte einen Wendepunkt auch auf Zypern:
Die jahrzehntelange Nähe zu Russland wurde durch eine klar westlich ausgerichtete Außenpolitik ersetzt. - Trotz wirtschaftlicher Einschnitte – u. a. durch ausbleibende russische Touristen – unterstützte Zypern die EU-Sanktionen und gewährte ukrainischen Geflüchteten Schutz.
🌍 Zypern im Auge des Sturms: Nahostkonflikt & Evakuierungen
- Die Nähe zu Israel, Syrien und dem Libanon macht Zypern zum sicherheitspolitischen Knotenpunkt.
- Nach dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 unterstützte Zypern Evakuierungen aus der Region und bot deutschen Staatsbürgern einen sicheren Fluchtpunkt.
- Zudem initiierte die Regierung einen humanitären Seekorridor nach Gaza – ein Zeichen aktiver europäischer Solidarität aus dem Mittelmeerraum.
🇪🇺 Blick nach vorn: EU-Ratspräsidentschaft 2026
- Ab Januar 2026 übernimmt Zypern die EU-Ratspräsidentschaft – ein bedeutendes Ereignis für ein kleines EU-Mitgliedsland.
- Botschafterin Schlimm berichtet über die inhaltliche Vorbereitung, die Rolle Zyperns als Brücke zwischen Europa und dem Nahen Osten und zentrale Themen wie:
- europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik
- Migrationsmanagement im Mittelmeer
- strategische Autonomie Europas
- Auch erwartet wird eine engere Zusammenarbeit mit der neuen Bundesregierung in Berlin.
🏞️ Persönlich: Lieblingsort der Botschafterin
Zum Abschluss verrät Anke Schlimm ihren Lieblingsort auf der Insel: das Troodos-Gebirge – ideal zum Wandern, kulturell reich durch byzantinische Kirchen, und ein Symbol für die Vielseitigkeit Zyperns.
📰 Nachrichtenüberblick mit Olga Tsotsokou.
-
Kyriakos Mitsotakis in Berlin:
Der griechische Premier erhält den Ludwig-Erhard-Preis und bespricht mit Bundeskanzler Merz die Migrationspolitik.
➤ Fokus: wirtschaftliche Reformen, Grenzschutz, EU-Migrationspakt -
Griechenland bei der NATO:
Außenminister Gerapetritis nimmt am informellen Außenministertreffen der NATO in Antalya teil. Themen: Ukraine-Unterstützung, Rüstung, Indopazifik-Kooperation. -
Kritik an Moskau-Reise zyprischer EU-Abgeordneter:
Teilnahme an den Siegesfeiern in Russland sorgt im EU-Parlament für scharfe Kritik – besonders vor dem Hintergrund der Invasionserfahrungen Zyperns und der Ukraine.
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Herzliche Grüße aus Athen,
Euer Marian Wendt
Euer Marian Wendt
Transkript
Kann es eine Lösung der Zypern -Frage geben?
Warum gab es auch auf Zypern eine Zeitenwende und wieso
hat Griechenlands Premierminister Mitsotakis den Ludwig -Erhard-Preis erhalten?
Um all diese Fragen geht es heute und damit herzlich
willkommen zu einer neuen Folge von Yiasas Adenauer, dem Podcast
der Konrad Adenauer Stiftung für Griechenland und die Region.
Mein Name ist Marian Wendt und ich freue mich, dass
ihr heute wieder dabei seid.
Alle zwei Wochen bietet unser Podcast euch Hintergründe, Analysen und
Stimmen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kompakt und fundiert in
knapp 30 Minuten.
Diesmal soll es vor allem um die Lage auf Zypern
und im östlichen Mittelmeer gehen.
Dazu habe ich mich in der deutschen Botschaft In Nikosia mit
der Botschafterin Anka Schlimm getroffen.
In den Nachrichten soll es diesmal im Schwerpunkt um den
Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis in Berlin gehen.
Er war der erste Regierungschef, den Friedrich Merz als neuer
Bundeskanzler empfangen hat.
Und aus meiner Sicht beginnt nun eine neue Ära der
deutsch -griechischen Beziehungen.
Aber hört selber rein in die Nachrichten wie immer mit
der Olga.
Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis ist beim Jahrestag des Wirtschaftsrates
der CDU in Berlin mit dem Ludwig Erhardt -Preis ausgezeichnet
worden.
Die Ehrung würdigt die wirtschaftliche Erholung Griechenlands unter seiner Führung.
In seiner Dankesrede betonte Mitsotakis, dass diese Auszeichnung vor allem
dem griechischen Volk gebühre.
Der ebenso anwesende Bundeskanzler Friedrich Merz gratulierte und hob die
Erfolge Griechenlands hervor, darunter umfassende Reformen, der digitale Kampf gegen
Steuerhinterziehung und die Schaffung von über 500 .000 neuen Arbeitsplätzen
in den letzten sechs Jahren.
Mit dieser Auszeichnung wird die wirtschaftliche Transformation Griechenlands als Vorbild
für andere europäische Länder gewürdigt.
Mitsotakis und Merz fordern europäische Lösungen in der Migrationspolitik.
Bundeskanzler Friedrich Merz hat am vergangenen Dienstag im Kanzleramt in
Berlin den griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis als ersten europäischen Regierungschef
seit seinem Amtsantritt empfangen.
Im Mittelpunkt des Gesprächs stand dabei unter anderem die Migrationspolitik.
Mitsotakis betonte die Rolle Griechenlands als Schutzschild der EU -Außengrenzen
und und drängte auf die schnelle Anwendung der neuen, strengeren
Asylregeln.
Trotz unterschiedlicher Schwerpunkte betonten beide die Bedeutung einer gemeinsamen europäischen
Lösung.
Und das waren die Nachrichten, Teil 1.
Ich war in der letzten Woche auf Zypern und habe
dort mit der Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland für die Republik
Zypern, Frau Anke Schlimm, ein sehr spannendes und intensives Gespräch
geführt über die Situation auf Zypern, über die Lage im
östlichen Mittelmeer und dieses Gespräch könnt ihr jetzt hören.
Frau Schlimm, Frau Botschafterin, vielen herzlichen Dank für die Einladung,
für Ihre Zeit, dass wir hier bei Ihnen in der
Deutschen Botschaft in Nicosia sein können.
Sie sind ja so ein bisschen schon wahrscheinlich mit einem
Auge auch ausgehend aus Zypern.
Ihre Zeit endet jetzt im Sommer hier, nach gut vier
Jahren mittlerweile. Wie ist Ihr Resümee allgemein gesprochen in dem
Sinne, was waren vielleicht Ihre Gedanken, Ihre Erwartungen in der
Vorbereitungsschalt, was haben Sie mitgenommen und was war vielleicht Ihr
Ziel und wie hat sich das eigentlich entwickelt in den
letzten vier Jahren?
Ich freue mich über das Gespräch, Herr Wendt, wir haben
ja in den vergangenen Jahren hier auch sehr eng zusammen
gearbeitet.
Das war immer interessant und in der Tat, ich kann
es kaum glauben, vier Jahre neigen sich dem Ende.
Als ich im Sommer 2021 nach Zypern gekommen bin, kam
ich natürlich mit dem Auftrag, mich um die Zypernfrage zu
kümmern. Sie wissen, leider sind auch 50 Jahre vergangen, ohne
dass es eine Wiedervereinigung Zyperns gegeben hat.
Weiterhin ist die Insel geteilt in einen griechisch -zybrischen und
einen türkisch -zybrischen Teil.
Und wir als Bundesregierung, und so habe ich meinen Auftrag
verstanden, wollen natürlich alles tun, um dabei zu helfen, dass
es zu einer Verständigung, zu einer möglichen Wiedervereinigung kommt.
Denn es kann ja eigentlich nicht sein, dass Zypern als
Mitgliedsland in der Europäischen Union weiterhin geteilt ist.
Vielleicht können Sie noch mal kurz von zu hören, die
nicht jeden Tag mit der Zypernfrage sich beschäftigen wie wir
beide, das vielleicht tun mitgeben.
Was war die Ursache für diese sogenannte Teilung?
50 Jahre war das Jubiläum hier im letzten Jahr.
Vielleicht noch zwei Gedanken dazu in der Geschichte, ein kleiner
Rückblick.
Gerne. Zypern als Staat ist 1960 unabhängig geworden, als eigenständiges
Land. Und vorher war Zypern britische Kronkolonie.
Und unmittelbar nach der Gründung Zyperns kam es sehr schnell
zu Auseinandersetzungen zwischen der griechisch -Zyprischen, der orthodoxen Volksgruppe auf
der Insel und den türkisch -Zyprischen, muslimisch geprägten Nachbarn auf
der Insel.
Und dieser Konflikt zwischen den beiden Volksgruppen bestimmt das Leben
hier auf der Insel.
1974 gab es dann einen Putschversuch gegen den damaligen Staatspräsidenten
Makarios und das war für die Türkei damals ein Anlass,
eine Invasion hier auf der Insel zu starten, die tatsächlich
zur Vertreibung von etwa 180 .000 Griechen Zypern aus dem
Norden in den Süden führte.
Und das war der Anlass für die faktische Teilung der
Insel und seitdem leben im Grunde diese beiden Volksgruppen getrennt
durch eine Pufferzone, die läuft mitten durch die Insel getrennt
voneinander.
2004 wurde die Republik Zypern unter der griechisch -zybrischen Regierung
Mitglied in der Europäischen Union.
Aber die tatsächliche Herrschaft kann nur im Südteil der Insel
und faktisch nicht im Nordteil der Insel ausgeübt werden.
Diese Wunde auf der Insel Zypern beschäftigt uns sehr.
Und meine erste Erwartung war, dass das tatsächlich das Hauptthema
meiner Aufgabe hier auf Zypern sein würde.
Dem war nicht so.
Und dann kamen tatsächlich die großen Krisen, die uns alle
beschäftigen, auch auf Zypern.
Ich würde es so weit gehen, auch hier auf Zypern
gab es eine Zeitenwende.
Das war zunächst der russische Angriffskrieg in der Ukraine.
Und dieser Krieg in der Ukraine...
hat auf Zypern, und das ist mir wichtig, das zu
bewerten, zu einer Abkehr, der traditionell guten Beziehungen Zyperns mit
Russland geführt.
Also historisch hatte Zypern gute Beziehungen auch nach Russland.
Ich glaube, es war sogar mal so ein Thema, dass
Zypern auch Mitglied der blockfreien Staaten war, also auch ein
austere Verhältnis zwischen Ost und West, und dann gab es
eine Veränderung in der Politik.
Genau so ist es.
Zypern war immer darauf bedacht, sich, wie sie sagen, ursprünglich
als Teil der blockfreien, aber dann auch mit guten Beziehungen
zu Russland. Es gibt eine große russische Wirtschaftsgemeinschaft hier auf
Zypern.
Es gab immer russische Kriegsschiffe auch, die hier vor Zypern,
in Limassol, vor Anker gehen konnten.
Also traditionell hat Zypern immer eine Schaukelpolitik zwischen dem Westen,
anderen EU -Ländern, aber auch Russland verfolgt.
Und das war sehr spannend zu sehen, wie dann doch
der damalige Außenminister Kasulidis 2023 und auch der jetzige Präsident
Christus Solidis diese Zeitenwende mit verfolgt haben und sich ganz
klar im Westen positioniert und verankert haben.
Ich erinnere, es gab hier auf Zypern wirklich große Diskussionen,
weil
pro Jahr etwa 800 .000 russische Touristen hier auf Zypern
Urlaub machen. Und Zypern ist ja bekannt als Urlaubsinsel und
ähnlich wie bei uns in Deutschland die Frage der steigenden
Gaspreise. War es hier auf Zypern die Frage der fehlenden
Einnahmen aus dem Tourismus, die hier die Debatte geprägt haben.
Aber dann war es tatsächlich sehr klar und sehr eindeutig.
Und wir haben hier auf Zypern gemeinsam mit anderen europäischen
Kolleginnen und Kollegen viel Solidarität erfahren.
Gemeinsam. Zypern hat viele Ukrainer auch aufgenommen und unterstützt.
Und ich glaube, dass heute...
diese Entwicklung und umkehrbar ist.
Auch jetzt hat wieder der zyprische Staatspräsident bekräftigt, dass die
Unterstützung der Ukraine auch weiterhin Handlungsleitend für die Regierung ist.
Und wenn wir uns natürlich, also wir haben die Russlandfrage,
wir haben die Ukrainer und dann werden wir uns die
Karte natürlich anschauen, liegt ja Zypern, wie Sie sagten, ja
politisch mittlerweile ganz stark am Westen, aber geografisch ja mitten
im Nahen Osten.
Bis Syrien sind es ein paar hundert Meilen nicht mal.
Libanon ist vor der Tür, Israel.
Was nehmen Sie damit in den letzten vier Jahren?
Da ist ja auch viel passiert hier in der Region.
Gerade in diesen Tagen, der Krieg in Gaza, ist wieder
der stark ausgebrochen.
Wir haben Flugstornierungen, Fluganalierungen aufgrund auch der Raketenangriffe, die auf
Israel passieren.
Ja, was macht Zypern im Auge des Sturms?
Im Auge des Sturms.
In der Tat, die Entwicklungen im Nahen Osten, das ist
der zweite Themenbereich, der in meiner Wahrnehmung den Fokus hier
auf der Insel auch weg von der Zypernfrage tatsächlich bestimmt
hat. Denn natürlich war der schreckliche Angriff der Hamas am
7. Oktober 2023 in unmittelbarer Nähe hier zu Zypern.
Das sind 40 Minuten Flugzeit von Zypern nach Ben -Gurion.
Das einschneidende
Ereignis und Zypern hat unmittelbar seine klare Solidarität mit Israel
bekundet.
Und vor allen Dingen, und das war für uns wichtig,
Herr Wendt, hat Zypern sich bereit erklärt, als möglicher Evakuierungsort
für Staatsangehörige, auch Deutsche aus der Region zu dienen.
Das war eine ganz wichtige Etappe, denn nach dem 7.
Oktober und nach den darauffolgenden
Kriegerischen Auseinandersetzungen im Libanon, in Gaza, auch vor allen Dingen
im Libanon, stellte sich für uns die Frage für die
Bundesregierung, was passiert mit den deutschen Staatsangehörigen im Libanon, wenn
diese evakuiert werden müssen.
Und das hat tatsächlich hier auf Zypern zu einem Aufwuchs
von Militärs, von Krisenunterstützungseinheiten geführt.
Wir hatten bis zu 1000 deutsche Soldaten hier auf der
Insel nach dem 7.
Oktober.
möglicherweise, falls es dazu kommen sollte, und das war sehr
präsent oder jederzeit möglich, deutsche Staatsangehörige aus dem Libanon zu
evakuieren. Zypern hat sich da sehr verdient gemacht.
Zypern hat in der Vergangenheit, schon im Krieg Israel -Libanon
2006, auch deutsche Staatsangehörige über Zypern evakuiert.
Und wir sind den Zypern, den hiesigen Regierungsstellen, sehr, sehr
dankbar für diese Unterstützungsbereitschaft.
Und das andere, was uns sehr beschäftigt hat, und auch
da kann ich der zyprischen Regierung nur zu dieser Initiative
gratulieren, das ist der Fokus auf den
auf das Leiden, auf die humanitäre Situation der Palästinenser im
Gaza -Streifen. Und da hat diese kleine Insel Zypern sehr
schnell eine Initiative gestartet, der auch internationale Aufmerksamkeit bekommen hat,
einen humanitären Seekorridor nach Gaza, um Hilfsgüter hier von der
Insel direkt nach Gaza zu liefern.
Das ist schwierig, aber Zypern hat es versucht, steht auch
weiterhin bereit, sollte es hoffentlich bald zu einem Wiederaufbau von
Gaza kommen, gegebenenfalls auch da zu unterstützen und diese humanitäre
Initiative in Wert zu setzen und auszubauen.
Zypern hat diese strategische Lage im östlichen Mittelmeer.
Es ist das östlichste europäische Land, obwohl es umgeben ist
von Staaten des arabischen Raums, der Türkei.
Aber man fühlt sich hier mitten in Europa, auch wenn
man hinter die Straßen geht, finde ich.
Es ist zwar so ein bisschen natürlich ein bisschen Levante,
ein bisschen Nahost, aber man merkt auch, es ist eine
europäische Stadt. Es ist sogar teilweise, wenn ich hier mal
ankomme, auch nach Nicosia, fast ein bisschen europäischer fühlt es
sich an als in Athen selber, weil die Architektur doch
auch ein bisschen näher ist.
Man hat natürlich den Linksverkehr, es ist die britische Kolonialverwaltung,
spürt man doch noch an der einen oder anderen Stelle,
wenn es um die Ordnung geht.
Und jetzt wird ja Zypern die EU -Ratspräsidentschaft am 1.
Januar 2026 haben.
Sie werden dann leider nicht mehr hier auf dieser Insel
ihren Dienst tun, aber vielleicht ein kleiner Vorausblick, vielleicht was
sich abzeichnet.
Welche Bedeutung hat diese Ratspräsidentschaft für Zypern?
Was werden sie für Themen vielleicht möglicherweise adressieren?
Weil es ist ja schon ungewöhnlich, dass dann der europäische
Fokus natürlich auf dieses Land geht, mitten im östlichen Mittelmeer.
Staats - und Regierungschefs werden sicherlich alle hierher kommen.
Es wird sehr viele informelle Treffen natürlich geben.
Der verschiedene Minister, Außenminister, Landwirtschaftsminister etc.
Wie bereitet sich das Land, die Regierung vielleicht schon so
ein bisschen vor?
Oder ist das noch gar nicht auf dem Fokus?
Weil die Mentalität hier von Planungen ja immer ein bisschen
kurzfristig ist, was wir in unserem Arbeitsalltag natürlich auch immer
wieder mal spüren.
Ja, also in der Tat.
Die Übernahme der EU -Ratspräsidentschaft durch dieses kleine Land Zypern
wirft seine Schatten voraus.
Zypern ist vorbereitet, Herr Wendt, bereitet sich seit langem darauf
vor, hat sogar ein eigenes Ministerium dafür eingerichtet, ein Vize
-Europa -Ministerium, ganz ausschließlich beauftragt mit der Vorbereitung dieser wichtigen
Präsidentschaft und Zypern sagt,
dass sie nicht monothematisch, also nicht mit der Zypernfrage allein
in diese Phase gehen, sondern sich als verlässlicher europäischer Partner
im östlichen Mittelmeer präsentieren wollen.
Und ich hatte gerade heute, heute ist der 9.
Mai, heute wird hier der Europatag gefeiert, die Gelegenheit, sowohl
beim Hissen der Europa -Fahne hier auf dem Elesterrier -Square
in Nicosia dabei zu sein.
Morgen gibt es den Europatag in der Puffer -Zone, wo
Europa gefeiert wird.
Und natürlich ist auch inhaltlich, sind die Vorbereitungen in vollem
Gange und die Schwerpunkte, so wie sie bisher heute auch
in der Rede des zybrischen Staatspräsidenten Christus Solides noch einmal
bekräftigt worden sind, natürlich mehr Sicherheit und Verteidigungsfähigkeit für Europa,
die strategische Autonomie, aber auch das, worüber wir gerade gesprochen
haben, die Brückenkopffunktion von Zypern im östlichen Mittelmeer, also die
Beziehungen zum Nahen Osten.
Da, vielleicht ein Schlenker, gibt es durchaus auch Erwartungen der
hiesigen Regierung an die neue Bundesregierung, die hier mit großem
Interesse natürlich verfolgt wird.
Und gerade beim Thema Migration, das sicher auch ein Schwerpunktthema
sein wird, da hofft sich Zypern auch in der Präsidentschaft
eine noch stärkere Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern, aber auch
mit der neuen Bundesregierung.
Denn Migration, gerade Migration aus Syrien in unmittelbarer Nähe, hier
auf Zypern, ist ein wichtiges Thema.
Also große, dicke, thematische Beretter, Sicherheits - und Verteidigungsfähigkeit, Nahost,
Migration, aber auch die anderen Sachpolitiken wie Erweiterung oder Webgewerbsfähigkeit
sind auf der Agenda und in der Tat werden die
Kollegen da im ersten Halbjahr viel Arbeit bekommen.
Zypern freut sich, Gastgeber zu sein für hochrangigen Besuch und
viele Veranstaltungen, die hier nicht nur in Nicosia, sondern auch
in Limassol, in Paphos auf der Insel stattfinden sollen.
Wir werden da auf jeden Fall gespannt hinblicken, sie dann
sicherlich von ihrer neuen Verwendung aus ab dem zweiten Halbjahr.
Frau Botschafterin, Sie sind das erste Mal in unserem Podcast,
Yassas Adanaou, der Podcast für Griechenland und die Region und
wie immer bekommen Sie deswegen letzte Frage gestellt.
Das ist bei Ihnen ein bisschen schwierig, weil eigentlich bekommen
unsere griechischen Gesprächspartner oder deutsch -griechischen Verhältnisse immer die Frage
nach Ihrer Lieblingsinsel in Griechenland.
Man misst ja Zypern eine gesamte Insel insgesamt an sich,
aber deswegen stelle ich Ihnen die Frage vielleicht etwas erweitert,
was ist in der Lieblingsplatz hier gewesen oder ist das
immer noch auf der Insel oder Sie haben vielleicht eine
griechische Lieblingsinsel, das weiß ich natürlich nicht.
Das ist eine nette Frage.
Ich bin sehr gerne auf Zypern und mir ist die
Insel wirklich und die Menschen hier vor allen Dingen wirklich
ans Herz gewachsen.
Die Insel ist vielfältig, bietet Strände, bietet die Scheundachkirchen, bislang
zienliche Scheundachkirchen, die Juwelen sind, aber mein Lieblingsplatz ist wahrscheinlich
doch der Trotthaus, das ist das Gebirge hier auf der
Insel bis 2000 Meter hoch.
Ich gehe sehr gerne wandern und habe tatsächlich die etwa
50 Wanderungen aus dem Rotar Wanderführer, die sowohl im türkisch
-zybrischen Teil als auch im griechisch -zybrischen Teil ausgeschrieben sind.
mehrheitlich, glaube ich, gemacht, mit großem Vergnügen und mit die
schönsten Wanderungen sind tatsächlich hier im Trottos, im Innengebirge auf
der Insel.
Vielen herzlichen Dank dafür.
Dann hoffe ich, dass Sie auch bald mal wieder privat
hier nach Zypern kommen.
Für Sie alles Gute und damit geht es weiter mit
dem Nachrichtenblock Teil Nummer zwei.
Griechenland beim NATO -Außenminister -Treffen in Antalya vertreten.
Der griechische Außenminister Georgios Gira Petretis hat am 14.
und 15. Mai am informellen Treffen der NATO -Außenminister in
Antalya teilgenommen.
Bei einem Abendessen am Mittwochabend tauschte er sich mit seinem
Anz -Kollegen aus den Mitgliedsstaaten der Allianz aus.
Am Donnerstag standen die Vorberatungen des NATO -Gipfels in Den
Haag, Verteidigungsausgaben, die weitere Unterstützung für die Ukraine sowie die
Zusammenarbeit der NATO mit der EU und Partnern im Indo
-Pazifik im Mittelpunkt der Gespräche.
Kritik an EU -Abgeordneten nach Moskau -Reise während Ukraine -Krieg
Der zyprische EU -Abgeordnete Fidhjes Banajotu hat mit einer Moskau
-Reise während des Ukraine -Kriegs für Empörung gesorgt.
Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von Parlamentariern nahm er an
den Feierlichkeiten zum Tag des Sieges in Russland teil, trotz
des anhaltenden russischen Angriffs auf die Ukraine.
EU -Parlamentspräsidentin Roberta Metzula hatte vor der Reise vor unverantwortlichem
Verhalten gewarnt und an den Freiheitskampf der Ukraine erinnert.
Panayotou veröffentlichte aus Moskau ein Video, in dem er die
EU scharf für ihre Unterstützung der Ukraine kritisierte.
Die Aktion wurde mehrheitlich als unsensibel gegenüber dem gemeinsamen Schicksal
von Zypern und der Ukraine als Opfern von Invasionen bezeichnet.
Und das war der zweite Teil unserer Nachrichten, der 33.
Folge von Jassas Adenauer.
Wir sind damit am Ende angekommen.
Ich darf einen herzlichen Dank an unseren heutigen Gast, die
Botschafterin Anke Schlimm ausrichten.
Wir danken für Ihren Blick auf Zypern und das östliche
Mittelmeer und wünschen natürlich nochmal von dieser Stelle alles Gute
für Ihren weiteren Werdegang und Ihren Dienst für die Bundesrepublik.
Last, aus meiner Sicht, Europa und Deutschland müssen sich stärker
in der Region des östlich Mittelmeers einbringen.
Die zyprische Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2026 kann dafür eine
Chance und Brücke sein.
Wenn euch diese Folge gefallen hat, abonniert unseren Podcast, hinterlasst
gerne eine Bewertung und empfehlt uns natürlich weiter.
Fragen, Hinweise oder Themenvorschläge?
Schreibt gerne an yiasasadenauer@kas.de Yiasas mit einem S.
Die Adresse findet ihr auch in den Show Notes.
Ein besonderer Dank geht an die Redaktion Vasilis Karidas-Yfantis,
an die Produktion Studio Schumann Leipzig und an unsere Sprecherin
Olga Tsotsokou für die Nachrichten.
Wir hören uns wieder in zwei Wochen.
Bleibt interessiert und informiert.
Herzliche Grüße aus Athen, euer Marian Wendt.
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